Belgien schwitzt. Die Schwimmbäder sind überfüllt. Und wer arbeiten muss, der ist mitunter nicht zu beneiden. Vor allem diejenigen, die draußen malochen.
Doch viele haben ja Urlaub. Und zum Beispiel am Brussels Airport in Zaventem sind es die stressigsten Tage des Jahres. Seit einigen Wochen ist die Abwicklung aber deutlich komfortabler geworden. Es gibt ein neues Terminalgebäude, den sogenannten "Connector".
Früher mussten die Flugreisenden erst ein paar Stockwerke nach unten und dann durch eine endlos lange Unterführung, sagt Florence Muls, Sprecherin des Brussels Airport. Das hat sich alles geändert. Die Sicherheitskontrollen wurden auch verlegt. Alles in allem: eine gute Sache für die Passagiere.
Alleine am Freitag wurden 42.000 Passagiere in Zaventem abgefertigt, am Wochenende werden noch einmal 80.000 Fluggäste erwartet. Wer keinen Flug gebucht hat und wer noch nicht im Süden am Pool liegt, der setzt sich ins Auto "ab zur belgischen Küste". Wenn da die fast schon sprichwörtlichen belgischen Staus nicht wären.
Der Brüsseler Ring machte mal wieder seinem Ruf als Mausefalle alle Ehre. Direkt nach dem Ende des Berufsverkehres gab es kurz vor dem Knotenpunkt von Groot Bijgaarden einen schweren Verkehrsunfall. Ein Lastwagen stieß mit einem Auto zusammen und kippte um. Der LKW versperrte gleich drei Fahrstreifen: grenzenloses Chaos.
Wer nicht über den Ring Richtung Küste will, sondern in den Süden, dem droht da aber im Übrigen das Gleiche. Die französische Autobahnpolizei warnt vor starkem Verkehrsaufkommen im ganzen Land.
Belgien ächzt derzeit unter einer Bullenhitze, die fast schon historische Ausmaße annimmt. Bisher geltende Rekorde sind im Begriff, zu purzeln. Doch was des Eisverkäufers Freude ist des Stromproduzenten Problem. Erstens: Der Stromverbrauch ist in den letzten Tagen stark angestiegen. Ursache sei, dass etwa Klimaanlagen und auch Kühlschränke auf vollen Touren drehen, wenn Menschen nicht sogar zusätzliche Kälte-Apparate in Betrieb genommen haben, sagt Electrabel-Sprecherin Geetha Keyaert.
Die Nachfrage ist also angestiegen, ein Plus von fünf bis zehn Prozent im Vergleich zur Normalsituation. Zugleich gibt es aber auch Probleme auf der Angebotsseite. Wegen der Hitze können die Kraftwerke nicht so effizient gekühlt werden wie sonst. Dadurch sinke die Produktionskapazität der Anlagen um bis zu zehn Prozent.
Electrabel versichert aber, die Lage im Griff zu haben. Engpässe seien nicht zu befürchten. Und auch auf die Strompreise werde die derzeitige Situation keinen Einfluss haben.
Für die Bewohner der Hauptstadt, die zu Hause bleiben und die so gar keine Lust auf Staus haben, für die gibt es jetzt eine Alternative: den Strand vor der Haustüre. Die inzwischen 13. Auflage von "Bruxelles-les-Bains" ist gerade eben eröffnet worden. Das heißt: Sommeranimationen, Cocktailbars, Pétanque-Spielfelder, Sandburgen, und das alles mitten in Brüssel. Irgendwie wie Küste ohne Meer.
Roger Pint - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)