Die Elefanten-Hochzeit im Einzelhandel ist perfekt: Die belgische Warenhauskette Delhaize und der niederländische Einzelhandelskonzern Ahold werden fusionieren. Das verlautete beim außerordentlichen Betriebsrat am Mittwochmorgen. Ahold ist das Mutterhaus der Albert-Heijn-Supermärkte.
Der Name der neuen Kette lautet "Ahold-Delhaize". Sie wird weltweit mehr als 6.500 Geschäfte zählen und 375.000 Menschen beschäftigen - in Europa, vor allem aber in den USA. Der neue Konzern soll die viertgrößte Einzelhandelskette Europas werden. Ein Großteil des Umsatzes wird aber in den USA gemacht, vor allem an der Ostküste. Im Benelux-Raum entsteht durch die Fusion die größte Einzelhandelskette.
Gerüchte über die bevorstehende Fusion hatten bereits am Dienstag dazu geführt, dass die Delhaize-Aktie an der Brüsseler Börse aus dem Handel genommen werden musste. Der Wert der Anteile hatte plötzlich sprunghaft um rund zehn Prozent zugelegt. Vor weniger als zwei Monaten war bekannt geworden, dass beide Seiten über einen möglichen Zusammenschluss verhandelten.
Delhaize wird in dem neuen Konzern mit 39 Prozent der Juniorpartner sein, Ahold soll 61 Prozent halten. Erwartet werden jährliche Einsparungen von 500 Millionen Euro.
Einige Fachleute sprechen weniger von einer Fusion als von einer Übernahme durch die Holländer. Hauptgeschäftsführer wird der bisherige Ahold-Chef, der Niederländer Dick Boer.
Die Gewerkschaften reagierten mit Zurückhaltung auf die Nachricht von der Fusion. Man müsse wachsam bleiben, warnte die Sprecherin der sozialistischen SETCA. Auch wenn weitere Filialschließungen nicht zu erwarten seien, sei nicht auszuschließen, dass in den Abteilungen Einkauf, Informationstechnik und Logistik Dienste zusammengelegt ider gestrichen würden.
Beide Supermarktketten führten seit Mai Gespräche über eine Fusion. 2006 war ein früherer Versuch gescheitert. Delhaiz und Ahold sicherten den Gewerkschaften heute eine Arbeitsplatzgarantie bis Mitte 2017 zu.
Roger Pint - Foto: Laurie Dieffemabacq/BELGA