Bei zwei Hausbränden innerhalb von drei Tagen sind insgesamt elf Menschen ums Leben gekommen, viele davon Kinder. In beiden Häusern gab es keine Rauchmelder, obwohl die in Belgien seit Jahren Pflicht sind.
Die Region Charleroi steht unter Schock. Bei einem Brand in Marchienne-au-Pont sind Montagfrüh fünf Menschen ums Leben gekommen. Samstag waren durch ein Feuer in Trazegnies sechs Familienmitglieder getötet worden. In beiden Fällen brach das Feuer in den frühen Morgenstunden aus, die Flammen verwüsteten die Wohnhäuser komplett.
Gegen 04:00 Uhr wurde die Feuerwehr am Montag in Marchienne-au-Pont bei Charleroi zu einem Brand gerufen. Als sie kurze Zeit später am Unglückort eintraf, stand das Haus bereits lichterloh in Flammen. Im ersten Stockwerk trafen die Feuerwehrleute fünf Leichen an: drei Kinder, ihre Mutter und die Oma. Nur ein kleines, vierjähriges Mädchen konnte gerettet werden, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr von Charleroi.
Bereits in der Nacht zum Samstag hatte sich im knapp zehn Kilometer entfernten Trazegnies eine ähnliche Brandkatastrophe ereignet. Dort starben insgesamt sechs Menschen: vier Kinder und ihre Eltern. Die Familie war vor den Flammen auf den Dachboden des Hauses geflohen. Eine tödliche Falle, wie Feuerwehrmann Michael Méan erklärt. Die Familie, die sich auf dem fensterlosen Speicher befand, habe sich der Feuerwehr nicht bemerkbar machen können. Weil der Rauch aufstieg, seien sie dort wie gefangen in einem Käfig erstickt, so der Sprecher der Feuerwehr.
Nachbarn und Rettungskräfte erhalten jetzt, nach den beiden dramatischen Unglücken, psychologischen Beistand, sagt Caroline Tacquin, die Bürgermeisterin von Trazegnies.
Keine Rauchmelder vorhanden
In beiden Häusern waren keine Rauchmelder angebracht. Und das obwohl Hauseigentümer eigentlich dazu verpflichtet sind. Auch die Versicherungen fordern die Eigentümer dazu auf, wenn sie eine Feuerversicherung abschliessen wollen. Die einen schreiben es explizit in ihren Geschäftsbedingungen, andere sprechen vom gesetzeskonformen Verhalten. Fakt ist: Kommt es zu einem Hausbrand und es stellt sich anschließend heraus, dass keine Rauchmelder vorhanden waren, dann muss der Eigentümer schon eine gute Ausrede haben. Andernfalls können die Versicherungen die Zahlungen verweigern.
Holger Pip, Leiter der Feuerwehr St. Vith, sprach im BRF-Interview über eine schon mehr als zehn Jahre alte Bestimmung.
Alain Kniebs - Bild: Frederic Dubois/Belga