Alles beginnt im Herbst 2005 mit dem Skandal um finanzielle Unregelmäßigkeiten bei der Wohnungsbaugesellschaft von Charleroi. Die Affäre um die so genannte Carolorégienne löst dann quasi eine Kettenreaktion aus.
Immer mehr Missstände kommen ans Licht, in Charleroi scheinen auf allen Ebenen dubiose Praktiken Gang und Gäbe zu sein: Urkundenfälschung, Veruntreuung, falsche Spesenabrechnungen, ... die Liste ist lang.
Einer nach dem anderen geraten die Verantwortungsträger ins Fadenkreuz der Justiz und müssen zurücktreten. Weil Charleroi seit Jahrzehnten in sozialistischer Hand ist, sind es nahezu allesamt PS-Politiker.
Die Fälle werden sozusagen "thematisch getrennt" behandelt. Einige Dossiers sind schon abgeurteilt. Jetzt beginnt die juristische Aufarbeitung der Akten, die die Amtsführung innerhalb des Gemeindekollegiums und der Verwaltung der Stadt Charleroi betreffen. Auch hier geht es um Korruption, Urkundenfälschung, Vetternwirtschaft, Untreue, Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe Öffentlicher Aufträge, ...
Unter den 52 Angeklagten ist allen voran Ex-Bürgermeister Jacques Van Gompel, der im fraglichen Zeitraum zwischen 1994 und 2006 amtiert hat. Bei dieser ersten Sitzung hat das Gericht nur den Zeitplan für den Prozess festgelegt. Das eigentliche Verfahren soll im November beginnen. Ein Urteil wird im Frühjahr 2016 erwartet.
Bild: Frederic Dubois/BELGA