Der Abhör-Skandal von BND und NSA zieht weitere Kreise: Nach Angaben der Grünen im europäischen Parlament soll der deutsche Bundesnachrichtendienst insgesamt 134 Datenkabel in mehr als 30 Ländern in Europa angezapft haben, darunter auch Belgien. Hierzulande soll es um 15 wichtige Transitleitungen gehen, vornehmlich um Datenkabel von Belgacom, die Brüssel und Paris mit anderen Großstädten verbinden. Ähnlich wie in anderen Fällen soll das auf Bitten der Amerikaner erfolgt sein.
Der Groen-Parlamentarier Stefaan Van Hecke reagiert geschockt: Es könne nicht sein, dass Nachbarstaaten in Europa sich gegenseitig bespitzeln oder dass sie den Amerikanern bei Industriespionage helfen.
Proximus, das Nachfolgeunternehmen von Belgacom, hat inzwischen erklärt, die Vorwürfe gründlich prüfen zu wollen. Derzeit gebe es aber keine Anhaltspunkte, die solche Abhörpraktiken vermuten ließen.
"Wir erwarten eine deutliche Reaktion der belgischen Regierung an die Adresse Deutschlands", erklärte der Grünen-Politiker Van Hecke. Außerdem müsse die EU-Kommission sich jetzt in die BND-Affäre einschalten.
Telekom-Minister Alexander De Croo hat eine Untersuchung einleiten lassen. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, will er Erklärungen von Deutschland.
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