Verkehrsministerin Jacqueline Galant hat den Streik der Lokführergewerkschaft SACT als unzumutbar verurteilt. In Zeiten, in denen jeder Einsparungen treffe, sei es unangemessen, höhere Löhne im Umfang von 15 Millionen Euro zu fordern, so Galant. Außerdem sei es unverantwortich, erneut das ganze Land lahmzulegen und tausende Pendler, Studenten und andere Reisende als Geiseln zu nehmen.
Die Ministerin hat sich außerdem an die Geschäftsfühungen von SNCB und Infrabel gewandt, mit dem Ziel, zwischen den Sozialpartnern eine Einigung über einen Minimaldienst im Streikfall zu beschleunigen.
Seit Mittwochabend wird bei der Bahn wieder gestreikt. Die unabhängige Lokführergewerkschaft SACT hat ihre Mitglieder zu dem Arbeitsausstand aufgerufen. Die SACT vertritt etwa ein Drittel der 3.800 Lokführer bei der SNCB. Sie ist überwiegend im französischsprachigen Landesteil aktiv. Mit dem Streik will die SACT bessere Prämien und Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder durchsetzen.
Mehr Staus auf Autobahnen
Der Lokführerstreik hat im morgendlichen Berufsverkehr zu deutlich mehr Staus geführt. Bereits kurz vor 08:00 Uhr staute sich der Verkehr auf den Autobahnen auf einer Gesamtlänge von 350 Kilometern.
Der Streik der unabhängigen Lokführergewerkschaft SACT hat Auswirkungen auf den Zugverkehr im gesamten Land. Nach Angaben der Bahn fiel bisher etwa ein Drittel der Züge aus. Dabei ist die Streikbeteiligung von Depot zu Depot sehr unterschiedlich.
In Flandern wird der Bahnstreik der Lokführergewerkschaft relativ schwach befolgt: Drei von vier Zügen fahren demnach nach Plan. Nur in Limburg steht die Hälfte aller Züge still. Das bestätigte die Sprecherin der SNCB, Frieke Neyrinck. Zusätzlich sorgten eine Computerpanne in Berghem sowie ein defekter Zug auf den Gleisen bei Gent für Behinderungen.
Nach einer Entspannung der Situation um die Mittagszeit bis zum frühen Nachmittag, fallen nun 40 Prozent aller Züge aus. Nicht alle Regionen des Landes sind gleich betroffen: Auf den Linien Brüssel-Gent-Kortrijk fährt die Hälfte aller Züge. Zwischen Brüssel und Löwen rollen 80 Prozent der Züge. Besonders viele Zügen fallen Richtung Namur aus.
Der Streik dauert bis Freitag 03:00 Uhr.
belga/rtbf/vrt/sh/dop - Archivbild: Herwig Vergult (belga)