Doel 1 ist seit dem vergangenen Februar nicht mehr am Netz; Doel 2 sollte eigentlich im Dezember heruntergefahren werden. Seit dem Ausfall von Doel 3 und Tihange 2 wegen der ominösen Mikrorisse will die Regierung aber auf die beiden Reaktorblöcke nicht verzichten. Im Parlament wird deshalb über eine Laufzeitverlängerung der beiden Meiler debattiert.
Da gibt es nur ein Problem: Eigentlich müssten beide Atomreaktoren durch die Internationale Atomenergie-Organisation IAEO abgenommen werden. Weil die Entscheidung so kurzfristig kommt, ist das aber terminlich nicht möglich; die Inspektoren werden frühestens im Februar 2016 nach Doel kommen können. Diese Abnahme durch die IAEO werde aber nachgeholt, erklärte Innenminister Jan Jambon; ohnehin sei die Untersuchung nicht zwingend vorgeschrieben. Die beiden Meiler würden aber nur unter der Bedingung hochgefahren, dass die Föderale Agentur für Nuklearkontrolle, FANK, ihr Grünes Licht gebe. Und man werde sich jeglichem Urteil der FANK beugen, versicherte Jambon.
Die Opposition, insbesondere die Grünen, übte harsche Kritik an der Vorgehensweise. Bei der technischen Kontrolle eines Autos werde doch auch kein Aufschub von zwei Jahren toleriert, sagte der ECOLO-Parlamentarier Jean-Marc Nollet. Hier spreche man aber von der Sicherheit von Atomkraftwerken.
Bild: Eric Lalmand (belga)