Im Grunde geht es der Regierung nur darum, einen möglichen Black-Out zu verhindern. Dass im vergangenen Winter das Licht nicht ausgegangen ist, das sei nämlich nur den recht milden Temperaturen zu verdanken.
Und eben um die Versorgungssicherheit zumindest halbwegs zu gewährleisten, rechnet die Regierung fest mit den beiden Atomkraftwerken Doel 1 und Doel 2. Das Problem: Doel 1 ist im Februar vom Netz gegangen, Doel 2 sollte im Dezember abgeschaltet werden. Deswegen wird ja derzeit in der Kammer über eine Laufzeitverlängerung debattiert.
Allerdings: Selbst wenn es im Parlament grünes Licht gibt, ist der Zeitplan äußerst eng, zu eng eigentlich. Im Prinzip müssten die beiden Meiler, bevor sie verlängert beziehungsweise neu angefahren werden, abgenommen werden, und zwar von Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Organisation, IAEO. Deren Terminplan ist aber anscheinend proppenvoll: Selbst eine Dringlichkeitsprozedur kann frühestens im Februar kommenden Jahres beginnen, wie die Zeitung La Libre Belgique am Dienstag berichtet. Es gäbe da aber eine Hintertür: Man könnte die Inspektion auch nachholen, wenn also die beiden Atomkraftwerke schon wieder in Betrieb sind.
Die grüne Opposition kündigte aber schon massiven Widerstand an: Eine Inspektion durch die IAEO sei überall Standard, sagt der ECOLO-Parlamentarier Jean-Marc Nollet in La Libre Belgique. Wenn Belgien sich darüber hinwegsetze, dann spiele man hier mit der Sicherheit der Bürger.
Archivbild: Christoph Meeussen (belga)