Der Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, ist von seinem Amt zurückgetreten. Er gestand, einen Jungen sexuell missbraucht zu haben.
Dies sei geschehen, noch bevor er Bischof geworden sei, ließ der 74-Jährige in einer schriftlichen Erklärung mitteilen. Die Tat liegt 25 Jahre zurück.
Der Bischof gab an, dem Jungen und seiner Familie gegenüber mehrfach sein Vergehen zugegeben zu haben. Er habe die Betroffenen um Verzeihung gebeten.
Der Papst hat den Rücktritt mittlerweile offiziell angenommen. Bereits gestern Abend war der Rücktritt bekannt geworden, ein Name wurde aber vorerst nicht genannt.
Erzbischof Léonard: "schmerzlich"
Der Rücktritt des Bischofs wurde in den Mittagsstunden bei einer Pressekonferenz von Erzbischof Léonard bekannt gegeben. Der Primas von Belgien meinte dazu, der Missbrauchsfall werde von allen Katholiken in Belgien als schmerzlich empfunden, um so mehr als Bischof Vangheluwe ein dynamischer und großzügiger Kirchenmann gewesen sei. Léonard erklärte, mit der Veröffentlichung der Vergehen einen Beitrag zur Transparenz in der Kirche leisten zu wollen.
Die Staatsanwaltschaft von Brügge teilte mit, bisher laufe keine gerichtliche Klage gegen Vangheluwe. Auch in der Vergangenheit sei nie eine Klage bei der Justiz eingegangen.
Belgische Kirche: "schockiert"
Schockiert haben Kirchenkreise auf das Eingeständnis reagiert. Ein Sprecher des Bistums Brügge erklärte, weder in der direkten Umgebung des Bischofs, noch in der gesamten Diözese könne man verstehen, was geschehen sei. Es habe keine Hinweise darauf gegeben, dass der Bischof seit so vielen Jahren unter Druck gestanden habe. Die Diözese sei jetzt kopflos.
vrt/belga/jp/pma - Bild: Archivbild Belga