Über 15.000 Türken aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland waren am Sonntag nach Hasselt gekommen, um ihn zu sehen: Recep Erdogan. Der türkische Präsident ist zur Zeit auf Europatour und war in der Ethias Arena in Hasselt, um seine Landsleute zu begrüßen. In einem Monat sind in der Türkei nämlich Parlamentswahlen.
Als Präsident ist ihm Wahlkampf verboten. Er rief aber alle hier lebenden Türken auf, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Während seiner Rede wurden zahllose türkische Fahnen werden geschwenkt. Die Menge tobte. Erdogan wurde gefeiert wie ein Rockstar. Kein Zweifel, die Türken, die am Sonntag in Hasselt waren, verehren ihn.
In Belgien sind 67.000 Türken stimmberechtigt. Laut türkischer Verfassung darf der Präsident an keinem Wahlkampf teilnehmen. Er muss parteipolitisch neutral bleiben. Seine Partei, die islamisch konservative AKP erwähnt Erdogan mit keinem Wort. Über die Wahlen an sich redete er aber viel.
Sollte seine Partei, die AKP am 7. Juni die absolute Mehrheit erreichen, will Erdogan die Verfassung ändern und ein Präsidialsystem durchsetzen. Nach aktuellen Umfrageergebnissen soll es dafür aber noch nicht reichen. Sie sehen die AKP bei 42 Prozent.
In seiner Rede in Hasselt ging Erdogan auch auf das Thema Integration ein. Die Türken sollen Niederländisch, Französisch und Deutsch lernen. Aber zuerst Türkisch. Niemand solle sich hier fremd fühlen, aber auch nicht seine Wurzeln vergessen.
vrt/jp - Foto: Nicolas Maeterlinck (belga)