Geht es nach Energieministerin Marie-Christine Marghem, dann bleibt der inzwischen 40 Jahre alte Meiler Doel 1 zehn Jahre länger am Netz, um die Stromversorgung des Landes nicht zu gefährden.
Da reichen aber nicht bloß ein paar Investitionen von Betreiber Electrabel in die Sicherheit, meinen die Grünen von Groen! und Ecolo. Dazu ist eine umfassende Umweltverträglichkeitsstudie nötig - inklusive Anwohnerbefragung. Der Staatsrat und die Atombehörde Fank hatten bereits durchblicken lassen, dass es wohl kaum eine Laufzeitverlängerung ohne aufwändige Umweltverträglichkeitsstudie geben werde.
Grünen-Sprecher Kristof Calvo hält eine längere Laufzeit für Doel 1 und 2 bei Antwerpen nicht nur für ein großes Sicherheitsrisiko, seiner Ansicht nach würde der belgische Energiemarkt dadurch erstarren. Niemand wird in Alternativen investieren, wenn es genügend Atomstrom gibt - genau wie es in den letzten Jahren der Fall war.
Alternativ schlagen die Grünen vor, Doel 1 wie ursprünglich geplant noch dieses Jahr abzuschalten. Übergangsweise müsste Strom aus den Niederlanden importiert werden. Eine neue Leitung ins Nachbarland koste nur einen Bruchteil der 700 Millionen Euro, die notwendig wären, um die Meiler Doel 1 und 2 in Stand zu setzen.
Nicht nur die Grünen drohen mit einer Klage - die Nichtregierungsorganisation "Nuclear Transparency Watch" plant sogar ein Verfahren gegen Belgien bei den Vereinten Nationen.
Zwischenfall in Tihange
Im Atomkraftwerk von Tihange ist am Montagvormittag ein Reaktor ausgefallen. Laut Electrabel ging der Vorfall auf einen Routinetest zurück. Dabei war eine Sicherung gesprungen, wodurch die Turbine ausfiel. Am Nachmittag lief der Reaktor aber bereits wieder normal. (belga)
Bild: Eric Lalmand (belga)