Kritiker werfen der FGTB Heuchelei vor: In Belgien wettert die sozialistische Gewerkschaft seit Monaten gegen die Sparmaßnahmen der Regierung. Zeitgleich fliegen aber 60 FGTB-Delegierte für eine Woche in ein Luxushotel nach Kuba – auf Kosten der anderen Gewerkschaftsmitglieder.
Die nationale Führungsriege der Gewerkschaft wollte bislang keine Stellung zu der umstrittenen Reise beziehen. Der Metaller-Bund aus Hennegau und Namur, dessen Mitglieder auf Kuba waren, dagegen schon. Vorsitzender Antonio Cocciolo verteidigt den Aufenthalt in der Karibik: "Unsere Abteilung hat immer großen Wert auf Solidarität und internationale Zusammenarbeit gelegt", heißt es in einer schriftlichen Mitteilung. Ähnliche Austausche hätten bereits in Griechenland, Polen und Palästina stattgefunden.
Die Auslandsaufenthalte seien für die FGTB-Mitglieder besonders wichtig, heißt es weiter. Nur so könnten die Anhänger auf die Probleme in anderen Staaten aufmerksam gemacht werden. Auf Kuba haben die 60 Mitglieder der sozialistischen Gewerkschaft an sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten teilgenommen – unter anderem standen Betriebsbesichtigungen auf dem Programm. Die einwöchige Reise der Delegierten aus Charleroi und Namur hat rund 2.000 Euro pro Teilnehmer gekostet, insgesamt rund rund 120.000 Euro.
Bild: Adalberto Roque (afp)