Die Abgeordneten der Kammer haben am Donerstag in einer Schweigeminute den Massakern an den Armeniern vor 100 Jahren gedacht. Man gedenke an die Geschehnisse, die volkstümlich als Völkermord bezeichnet würden, so Kammerpräsident Siegfried Bracke (NV-A). Man trage eine moralische Verantwortung, an diese Geschehnisse zu erinnern, sagte Bracke.
Unter den Anwesenden waren auch zwei türkischstämmige Abgeordnete: Ozlem Ozen und Nawal Ben Hamou, beide von der PS.
Die Gedenkminute hatte schon im Vorfeld für eine Polemik, besonders in der türkischen Gemeinschaft, gesorgt. So blieben einzelne Abgeordnete verschiedener Parteien der Schweigeminute fern. Unter ihnen auch der sozialistische Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde von Saint Josse, Emir Kir. Der PS-Vorsitzende Elio Di Rupo reagierte überrascht und lud Emir Kir zu einem klärenden Gespräch in die Parteizentrale ein. Die Haltung der PS sei klar: Die Massaker an den Armeniern seien als Völkermord anzuerkennen, so Di Rupo.
belga/dop