"Der Flame liebt wieder Belgien", so formuliert es die Zeitung De Standaard; die flämischen Wähler fühlen sich in erster Linie als Belgier", schreibt auch Le Soir. Die Ergebnisse der Studie der Katholischen Universität Löwen sprechen eine doch ziemlich eindeutige Sprache.
Die KU Löwen führt traditionell nach jeder Wahl eine Befragung durch, und versucht die wichtigsten Themen zu ermitteln, die das Votum der Wähler beeinflusst haben. Und im vergangenen Jahr sei zum ersten Mal seit den 1990er Jahren zu beobachten, dass die Flamen nicht mehr so vehement neue Zuständigkeiten fordern. Die Verfechter für mehr flämische Autonomie haben keine Mehrheit mehr. Im Gegenteil: Die Flamen identifizierten sich – mehr als früher - wieder mit Belgien. De Standaard spricht hier von einem "sichtbaren Trendbruch".
Diese Erkenntnisse stehen aber in scheinbarem Widerspruch zum Wahlergebnis: Am 25. Mai vergangenen Jahres war die N-VA eindeutig als Sieger aus der Wahl hervorgegangen. Die Partei von Bart De Wever hat ja eigentlich eine klar gemeinschaftspolitische und separatistische Agenda. Zu erklären sei das mit der Tatsache, dass die N-VA sich mit Erfolg als Alternative profiliert und eine sozial-wirtschaftliche Reformregierung versprochen habe. Auch unter N-VA-Wählern spiele aber das Thema Staatsreform eine untergeordnete Rolle.
Archivbild: Eric Lalmand (belga)