Die Rettungsarbeiten im nepalesischen Erdbebengebiet gestalten sich schwierig. In den entlegenen Erdbebengebieten des Himalaya kommen die Retter nach der Katastrophe mit mindestens 3.400 Toten nur schwer voran. Hilfsorganisationen berichten, dass Erdrutsche und Risse viele Straßen des bergigen Landes unpassierbar machen. Wie eine Sprecherin der Welthungerhilfe mitteilte, erschweren starker Regen und die Angst vor Nachbeben die Arbeit der Helfer.
Zudem sei es nur bedingt möglich, Hilfsgüter über den ebenfalls zerstörten Flughafen in Kathmandu einzufliegen. Zeitweise konnte er auch wegen Nachbeben nicht angesteuert werden. Der einzige internationale Flughafen Nepals ist außerdem derart überlastet, dass Flugzeuge mit Hilfsgütern teilweise umkehren mussten.
Auch das belgische B-Fast-Team kann vorerst nicht in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu landen, weil dieser völlig ausgelastet ist. Die Maschine mit 45 Experten und Hilfsgütern musste in Neu Delhi landen und wird frühestens am Dienstag in Nepal landen können. An Bord sind auch vier Spürhunde, die verschüttete Opfer finden könnten. Die Chance, noch Überlebende zu finden, wird drei Tage nach dem Beben immer unwahrscheinlicher.
An der Heimatfront in Belgien machen indes die Hilfsorganisationen mobil. Das Konsortium 12-12, dem fünf Organisationen angehören und das immer bei größeren Katastrophen aktiv wird, lanciert eine neue Spendenaktion. Um ihre Solidarität mit den Erdbebenopfern zu zeigen, will auch die DG umgehend 10.000 Euro an das Nepalesische Rote Kreuz spenden.
Mittlerweile gibt es selbst in der Hauptstadt Kathmandu kaum noch Strom und Benzin. Nach Ansicht der Hilfskräfte ist das Wichtigste zur Zeit, die Zehntausenden Obdachlosen mit Zelten und Licht wie etwa Solarlampen zu versorgen. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF teilte mit, dass fast eine Million Kinder dringend auf Hilfe angewiesen seien. Allein in Nepals Hauptstadt Kathmandu müssten tausende Kinder mit ihren Eltern im Freien übernachten. Die Gefahr von Epidemien sei mangels sauberen Wassers und sanitärer Einrichtungen sehr hoch.
Die Behörden korrigieren die Opferzahlen ständig weiter nach oben. Allein für Nepal sprach das dortige Innenministerium zuletzt von mindestens 4.000 Toten.
belga/dpa/mh/rop/ake - Bild: Benoit Doppagne (belga)