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22. April 1915: Erstmals Giftgas als Waffe eingesetzt

22.04.201518:13
Deutscher Soldatenfriedhof in Langemark bei Ypern
Deutscher Soldatenfriedhof in Langemark bei Ypern

Vor exakt 100 Jahren wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit eine Massenvernichtungswaffe eingesetzt - und das auf belgischem Boden. Im Ersten Weltkrieg, genau gesagt am 22. April 1915, setzte die deutsche Armee in der Nähe der westflämischen Ortschaft Langemark erstmals Giftgas ein.

Keine Filmszene aus Hollywood kann wohl den Horror wirklich nachempfinden lassen. Gas! Der Schrecken aller Soldaten im Ersten Weltkrieg. Wen das Gas nicht umbrachte, den erfüllte es mit grenzenlosem Terror.

April 1915. Der deutsche Vormarsch war längst zum Erliegen gekommen, spätestens, nachdem die Belgier Ende Oktober 1914 die Seeschleusen geöffnet und das Schlachtfeld unter Wasser gesetzt hatten. Der deutsche Generalstab wusste, dass der Krieg so nicht mehr zu gewinnen war. Da fielen die Empfehlungen eines renommierten Chemikers nicht auf taube Ohren. Fritz Haber, der später sogar den Nobelpreis in seinem Fach erhielt, plädierte für den Einsatz von giftigem Chlorgas. Wie er später sagte, wollte der überzeugte Patriot Bewegung in den Stellungskrieg bringen. Es wurde sogar eigens eine Sondereinheit für den Gaskrieg gegründet. Im April 1915 liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Im Frontabschnitt Langemark-Poelkapelle wurden fast 6.000 Gasflaschen eingegraben. Fritz Haber koordinierte persönlich die Arbeiten.

In einem Brief an seine Familie deutete ein deutscher Soldat an, dass es bald ein einschneidendes Ereignis geben wird. Sein Sohn, Gerhard Kaiser, verlas in einer BBC-Doku das Schreiben. In der Tat: Die ersten Gasangriffe erfolgten nach dem sogenannten "Blasverfahren". Man musste günstige Wetterbedingungen abwarten. Stand der Wind einmal richtig, dann wurden die Gasflaschen schnell an Rohre angeschlossen und aufgedreht. Das erklärt auch der Militärhistoriker Franky Bostyn.

Am 22. April 1915 stand der Wind günstig. Auf Empfehlung von Fritz Haber gab der kommandierende Offizier den Befehl, die Gasflaschen zu öffnen. 165 Tonnen Chlorgas wurden abgeblasen. Es bildete sich eine sechs Kilometer breite Gaswolke, die auf die gegnerischen Truppen zutrieb. Die Franzosen, Kanadier und Belgier wussten zunächst nicht, was sie davon halten sollten. Bis die ersten die Gase einatmeten. Es entstand eine unglaubliche Panik, wie Augenzeugen später bestätigten. Die Soldaten rangen nach Luft, einige spukten Blut, liefen wild durcheinander. Der eine oder andere soll sich sogar selbst erschossen haben, quasi um sich von den Qualen zu erlösen. Die Zahl der Opfer ist schwer zu schätzen; man geht davon aus, dass bei diesem ersten Giftgas-Angriff der Geschichte über 1.000 Menschen getötet und nochmal 2.000 weitere zum Teil schwer verletzt wurden.

Die deutschen Truppen jedenfalls stürmten in die Bresche und erzielten merkliche Geländegewinne. Das brachte dann auch die letzten Mahner zum Schweigen. In der Folgezeit führten die Deutschen Dutzende weitere Blasangriffe durch.
Die Gegner hatte man erstmals auf dem falschen Fuß erwischt. Die Briten begannen ihrerseits dann auch, Kampfgase zu entwickeln. Fünf Monate später erfolgte der erste "Blasangriff" der Alliierten. Aufgrund des Frontverlaufs hatten sie aber einen entscheidenden Vorteil: sie brauchten Westwind, mussten also längst nicht so lange auf günstige Bedingungen warten. Das Problem mit dem Wind ist aber generell, dass er eben drehen kann. Mehrmals passierte es auf beiden Seiten, dass man sich um ein Haar selbst vergiftete. Deswegen wurde das Giftgas schon bald in Geschosse abgefüllt, die dann von der Artillerie abgefeuert wurden, wie der Militärhistoriker Franky Bostyn erklärt. Am Ende sollte eins von drei Geschossen mit Kampfgas gefüllt sein.

Mit der Entwicklung der ersten Gasmasken mussten aber die Chemiker nachziehen: Immer neue Kampfgase wurden entwickelt, um doch die Gegner auszuschalten. Für die Soldaten war das Ganze aber so oder so der reine Terror: Man hatte nur wenige Sekunden Zeit, die Maske anzulegen, erzählte ein Überlebender vor einigen Jahren in einer BBC-Doku. Er habe das Gas nie gerochen, sagte Georges Ullmann. Zum Glück! Denn ein Atemzug war in der Regel fatal.

Man schätzt, dass am Ende rund 100.000 Soldaten unmittelbar den Kampfgasen zum Opfer fielen. Das ist viel und nicht viel, gemessen an den insgesamt zehn Millionen Toten des Ersten Weltkrieges. Viele Soldaten waren aber ein Leben lang gezeichnet, viele starben Jahre später an den Folgeschäden.

Apropos Folgen: Immer noch schlummern unzählige Gasgranaten unter den einstigen Schlachtfeldern. Quasi täglich werden welche aus dem Boden geholt. Spezialisten der Armee in Poelkapelle tun bis heute nichts anderes, als die gefährlichen Relikte aus der Vergangenheit ordnungsgemäß zu entsorgen. Und die Kampfstoffe sind auch 100 Jahre nach dem ersten Giftgas-Angriff der Geschichte immer noch so tödlich wie damals.

Am Mittwoch findet in Ypern eine Gedenkfeier statt, an der auch König Philippe teilnimmt.

Archivbild: Katrin Margraff/BRF

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