Bald verlässt er Belgien und geht in den Ruhestand: der deutsche Botschafter Eckart Cuntz. Der gelernte Jurist war bereits Ende der 1980er Jahre zum ersten Mal in Brüssel, als Diplomat in der deutschen EU-Botschaft. Es folgten Stationen im Iran, in Berlin als Leiter der Europaabteilung im Auswärtigen Amt und in der Türkei, bevor Cuntz 2011 nach Belgien zurückkehrte.
Das vergangene Jahr war für den 65-Jährigen besonders bewegend. Er nahm an den zahlreichen Veranstaltungen zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren teil.
Auch sein letzter großer Auftritt in Belgien dreht um dieses Thema: An der Seite von König Philippe wird er am Mittwoch in Ypern an den ersten Giftgasangriff der Geschichte erinnern. Deutsche Truppen hatten während des Ersten Weltkriegs, am 22. April 1915, im westflämischen Langemark zeitgleich mehr als 5.000 Flaschen Chlorgas geöffnet und damit Tausende französische, britische und belgische Soldaten qualvoll getötet.
"Wir haben eine schlimme Geschichte, aber heute sind wir Freunde", sagt Cuntz im BRF-Interview. Belgien und Deutschland sind wirtschaftlich eng miteinander verbunden und wichtige Handelspartner. Abgesehen von der geplanten PKW-Maut in Deutschland gibt es kaum etwas, das die guten Beziehungen zwischen Brüssel und Berlin betrübt. Vor allem im Europa-Fragen werde das deutlich, sagt Botschafter Cuntz.
Bevor er Ende Juni in den Ruhestand geht, wird Eckart Cuntz der Deutschsprachigen Gemeinschaft am 17. Juni noch einen Abschiedsbesuch abstatten. Und wie er im BRF-Interview verrät, wird er es nicht versäumen, einige Flaschen belgisches Bier nach Deutschland mitzunehmen.
akn/km - Bild: Kristof Van Accom/BELGA