Am Flughafen von Charleroi kann es schon mal eng werden. Geplant war das Gebäude für fünf Millionen Passagiere, mittlerweile starten und landen hier jährlich 6,5 Millionen Menschen. Die Folge sind Platznot und lange Warteschlangen.
Eine neue Abfertigungshalle soll also her. Mittlerweile liegen die Pläne für das Terminal B vor. Der Ausbau sei aus doppeltem Grund notwendig, sagt Laurent Lévêque, der Vorstandsvorsitzende vom Flughafen Brussels South-Charleroi: "Wir brauchen mehr Platz, um wachsen zu können und wir wollen unseren Kunden weiter einen gewissen Komfort bieten", sagt der Verantwortliche des Airports.
Allerdings sind die ursprünglichen Pläne deutlich abgespeckt worden: "Statt einer Verdreifachung soll die aktuelle Kapazität nur um 30 Prozent erhöht werden – auf dann neun Millionen Passagiere im Jahr", sagt der wallonische Verkehrsminister Carlo Di Antonio von der CDH. Es wird neun zusätzliche Check-In-Schalter geben, ein neues Förderband zur Gepäckannahme und weitere Sicherheitskontrollen.
Die EU hatte die ersten Umbau-Pläne vom Airport Charleroi verworfen. Außerdem findet die Kommission, dass die Flughafenbetreibergesellschaft BSCA zu wenig an die Wallonische Region für die Nutzung der Infrastruktur abdrückt. Die Erweiterung des Terminals fällt deshalb bedeutend kleiner aus und soll "nur" noch 20 Millionen Euro kosten – vier Mal weniger als das ursprüngliche Vorhaben.
Um den EU-Vorgaben gerecht zu werden, soll der Flughafen-Ausbau zum Großteil dank Eigenfinanzierung realisiert werden. Dazu gab es zwei Möglichkeiten: Entweder die Betreibergesellschaft verlangt von den Airlines höhere Abgaben, wodurch die Ticketpreise gestiegen wären, oder die Zahl der Passagiere wächst so, dass sich der Ausbau auf Dauer selbst trägt.
2017 soll der Terminal-Ausbau in Charleroi fertiggestellt sein. Wenn der andere große Aktionär, neben der Wallonischen Region ist das die italienische Gruppe Save, mitspielt.
Bild: Bruno Fahy/BELGA