Nach dem Cyber-Angriff auf ihre Internetauftritte will die Mediengruppe Rossel Klage gegen Unbekannt einreichen. Einige Stunden nach dem Angriff hatte ein sich als "DZFalcko" ausgebender Internetnutzer sich im Kurznachrichtendienst Twitter zu der Cyber-Attacke bekannt. Es sei allerdings unmöglich, diese Behauptung zum jetzigen Zeitpunkt zu überprüfen, sagte ein Rossel-Sprecher. Die Cybersicherheit der Gruppe wurde inzwischen erhöht.
Zunächst hatte die Direktion eine große Computer-Panne vermutet. Doch schnell wurde klar: Der Totalausfall bei Rossel geht auf das Konto von Hackern. Die hatten sich ins Informatiksystem der Zeitungsgruppe eingeschleust und alle Webseiten, darunter LeSoir.be und Sudpresse.be, gegen 19:30 Uhr lahmgelegt. Auch das Redaktionssystem der Zeitungen war betroffen, konnte aber rechtzeitig wieder hochgefahren werden. Alle Blätter des Verlags konnten wie gewohnt gedruckt werden und am Montag in der Früh erscheinen.Die Mediengruppe Rossel gibt Zeitungen wie "Le Soir", "Sudpresse" und "Vlan" heraus.
Le-Soir-Generaldirektor Didier Hamann sagte der Nachrichtenagentur Belga, man versuche, den Ursprung der Attacke festzustellen. Nach den Angaben von Hamann werde Le Soir regelmäßig angegriffen, aber diesmal habe die Firewall nicht wie üblich funktioniert.
Erst am Donnerstagabend war der Fernsehsender TV5 Monde in Paris von mutmaßlichen Islamisten lahmgelegt worden. Einen Tag später hatten tunesische Hacker die Internetseite des wallonischen Wirtschaftsministeriums angegriffen. Rossel habe keine Drohungen erhalten und verdächtige auch niemanden konkret. Didier Hamann erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter, es gebe keinen Hinweis auf eine Verbindung zur Cyber-Attacke gegen den französischen Fernsehsender TV5 Monde in der vergangenen Woche.
Der belgische Journalistenverband rief alle Medien im Lande dazu auf, ihre Informatiksysteme besser zu schützen und die Sicherheit zu verstärken.
belga/dpa/alk/cd - Bild: Laurie Dieffembacq (belga)