"Der Rockstar der Politik" wurde Steve Stevaert genannt. Er war unkonventionell, sprach die Sprache des Kleinen Mannes, wusste politische Botschaften verständlich an den Mann zu bringen, und er war auch der Vater der Gratisbusse in der Stadt Hasselt.
Anfang der 2000er Jahre führte Stevaert als Partei-Chef der SP.A die flämischen Sozialisten zu spektakulären Wahlsiegen. Doch er ging so schnell, wie er gekommen war: 2005 wurde er Gouverneur der Provinz Limburg, 2009 zog er sich ganz zurück.
In der Folge geriet Stevaert wegen eines vermeintlichen Sex-Skandals ins Zwielicht. Und dann die Vergewaltigungsklage: 2013, drei Jahre nach der mutmaßlichen Tat, wurde er von einer Frau angezeigt. Er habe immer wieder betont, dass er nicht wolle, dass diese Geschichte an die Öffentlichkeit kommt.
Als die Zeitung De Tijd am Donnerstag berichtete, dass er sich wegen Vergewaltigung vor einem Strafgericht verantworten muss, war wohl in seinem Kopf die Entscheidung gefallen. Gegen Mittag wurde er für "verschwunden" erklärt, am Abend fand man seine Leiche im Albertkanal.
Politiker seiner Partei, aber auch der Konkurrenz, reagierten bestürzt auf den Tod von Steve Stevaert. "Ich verliere einen Freund und Ratgeber", sagte der aktuelle SP.A-Chef Bruno Tobback. Er sei tief betroffen, schrieb auch PS-Chef Elio Di Rupo. Auch politische Gegner würdigten Steve Stevaert und sprachen seiner Familie ihr Mitgefühl aus.
Bild: Benoit Doppagne/BELGA