Michelle Martin hatte ein Problem: Das Klarissen-Kloster von Malonne, wo sie seit zweieinhalb Jahren lebte, wird aufgelöst. Das Gebäude ist schon verkauft. Damit war plötzlich offen, wie die Fortsetzung ihres Resozialisierungsprogramms aussehen sollte. Ein fester Wohnsitz war Grundvoraussetzung für ihre vorzeitige Haftentlassung.
Das Problem der Dutroux-Ex-Frau hat sich gelöst. Sie kann bei dem ehemaligen Magistraten Christian Panier wohnen. Der ist sich nach eigenen Worten durchaus darüber im Klaren, worauf er sich da einlässt. Es sei aber nicht das erste Mal, dass er einen vorzeitig entlassenen Straftäter bei sich aufnehme. Das entspreche seiner Grundüberzeugung, sagte Panier in der RTBF: Als Richter habe er viele Verbrecher für mitunter lange Zeit ins Gefängnis gesteckt. Er glaube aber, dass jeder ein Recht auf eine zweite Chance habe: Wiedereingliederung in die Gesellschaft, das unterscheide eine zivilisierte Gesellschaft von einer Rachejustiz.
Christian Panier war während seiner aktiven Laufbahn als Magistrat ein Dauergast in den frankophonen Medien, zumal, wenn es um juristische Fragen ging. Zuletzt war er Präsident des Erstinstanz-Gerichtes von Namur, bis er vor drei Jahren in den Ruhestand ging.
Von sich reden machte Christian Panier dann noch einmal, als bekannt wurde, dass er für die kommunistische PTB bei der Wahl im vergangenen Jahr kandidierte.
Archivbild: François Lenoir (belga)