Um 10:47 Uhr nahm das Unglück seinen Lauf: In diesem Augenblick wird Alarm ausgelöst, bricht der Kontakt mit einem Airbus A320 der Fluggesellschaft Germanwings ab. Ob es einen Notruf gab oder nicht, darüber gibt es widersprüchliche Angaben. Selbst Germanwings konnte dazu keine genauen Angaben machen.
Es war der Flug 4U9525: Um 10:01 Uhr war die Maschine in Barcelona gestartet mit dem Ziel Düsseldorf. Um 10:45 verließ das Flugzeug seine reguläre Flughöhe und ging in den Sinkflug. Die Maschine sei mit einer Geschwindigkeit von 3000 bis 4000 Fuß pro Minute heruntergegangen, hieß es. Sprich: rund ein Kilometer pro Sekunde. Das sei vergleichbar mit dem Standard bei Landeanflügen. Was da genau passiert ist, dafür gibt es im Moment keine Erklärung. Jedenfalls habe die Flugleitstelle für dieses Manöver keine Genehmigung erteilt. Acht Minuten hat besagter Sinkflug gedauert. Dann zerschellte das Flugzeug in den französischen Alpen.
Die Absturzstelle befindet sich in einem ziemlich unwegsamen Gebiet, wie auch eine Journalistin in der RTBF bestätigte, die dorthin unterwegs war. Der Ort sei so auf 2.700 bis 3.000 Meter, es gebe unheimlich viel Schnee. Entsprechend sei es für die Rettungskräfte unheimlich schwierig, dorthin zu gelangen.
Die Unglücksursache ist noch völlig unklar. Die Verantwortlichen von Germanwings wollten zum jetzigen Zeitpunkt nicht über die möglichen Gründe für den Absturz spekulieren. Der Vorfall werde schnellstmöglich aufgeklärt, aber bis dahin wolle und werde man nichts sagen. Das abgestürzte Germanwings-Flugzeug ist nach Angaben der Fluggesellschaft mit aktuellster Computertechnik ausgestattet gewesen. Ein Technik-Problem, wie es kürzlich bei einer Lufthansa-Maschine aus derselben Airbus-Familie bekannt geworden war, sei daher bei dem Unglücksflieger nicht zu erwarten. Das sagte der Leiter des Flugbetriebs bei Germanwings in Köln. Er wollte sich nicht dazu äußern, warum die Maschine vor dem Unglück in einem achtminütigen Sinkflug war. Wichtig sei nun unter anderem der Fund der sogenannten Blackboxes, also der Flugschreiber.
Unter den 150 Opfern des Absturzes der Germanwings-Maschine sei auch mindestens ein belgischer Staatsbürger, sagte Außenminister Didier Reynders. Dabei handele es sich um einen Frankophonen, der zusammen mit seiner Ehefrau in Barcelona wohne. Ob es weitere belgische Opfer gibt, ist noch unklar. Der Krisenstab sei derzeit in Kontakt mit den zuständigen Stellen, um diese Frage zu klären.
Belgische Politiker aller Couleur sprachen den Angehörigen aller Opfer ihr Mitgefühl aus, allen voran Premierminister Charles Michel. Das sei eine wirkliche Tragödie, sagte Michel. Im Namen der belgischen Regierung bekunde er den Familien sein aufrichtiges Beileid. Zugleich bot Michel der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsidenten François Hollande jede erdenkliche Hilfe an. Belgien stehe bereit, sagte Michel. Beileidsbekundungen gab es auch von den Vizepremiers Kris Peeters, Jan Jambon und Didier Reynders.
Medien: Flugschreiber der Germanwings-Unglücksmaschine gefunden
Einer der Flugschreiber der am Dienstag in Frankreich abgestürzten Germanwings-Unglücksmaschine ist französischen Medienberichten zufolge gefunden worden. Das meldeten "Le Figaro" und "Le Monde" unter Berufung auf den französischen Innenminister Bernard Cazeneuve. Die Auswertung des Flugschreibers soll Aufschluss über die Absturzursache geben.
Hollande trifft Merkel und Rajoy an der Absturzstelle
Nach dem Absturz der Airbus-Maschine von Germanwings trifft sich Präsident François Hollande an diesem Mittwoch mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy an der Absturzstelle. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf den Élyséepalast. Zuvor hatten Merkel und Rajoy jeweils angekündigt, die Unglücksstelle im Südosten Frankreichs besuchen zu wollen.
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belga/dpa/cd/rop/vk - Bild: Sascha Schuermann (afp)