Die Schweizer Garde steht im Innenhof des päpstlichen Palastes, unweit des Petersplatzes, Spalier. Mathilde ist ganz in Weiß gekleidet und macht vom "Privilège du Blanc" Gebrauch – lediglich katholische Königinnen dürfen zur Audienz beim Papst weiß tragen.
Papst Franziskus empfing das belgische Königspaar mit einem breiten Lächeln. Die Begrüßung verlief sehr herzlich. König Philippe reichte dem Oberhaupt der Katholischen Kirche die Hand, Königin Mathilde verneigte sich kurz. Aufgrund ihrer Knieverletzung musste Mathilde mit dem Rollstuhl in die päpstliche Bibliothek hineingefahren werden, sie benutzte anschließend aber ihre Krücken. Das Gespräch dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde.
Über den Inhalt ist nichts offiziell bekannt. Der Palast teilte lediglich mit, es sei ein persönliches und herzliches Gespräch gewesen. Philippe und Mathilde seien mit dem Verlauf sehr zufrieden gewesen.
Philippe und Mathilde haben dem Papst ein königliches Porträt geschenkt und eine Krippe aus Ton eines belgischen Künstlers. Von Franziskus erhielten die Belgier eine wertvolle Vatikan-Medaille und einen päpstlichen Rosenkranz.
Es war das erste Treffen zwischen dem belgischen Königspaar und Papst Franziskus. Seine Vorgänger Benedikt und Johannes-Paul hatten Philippe und Mathilde damals noch als Prinzenpaar stets in einem ganz privaten Rahmen getroffen. Die heutige Audienz ist der erste offizielle Besuch eines belgischen Staatsoberhaupts im Vatikan seit 2009.
Nach der Audienz mit dem Papst stand auch noch ein Treffen mit Monsignore Mamberti an, dem Außenminister des Vatikans. Daran hat auch sein belgischer Amtskollege Reynders teilgenommen. Bei dem Gespräch ging es unter anderem um den Dialog zwischen den Religionen. Thema war also die aktuelle Lage in der arabischen Welt, der islamistische Terror, unter dem ja vor allem Muslime, aber auch christliche Minderheiten leiden. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie können die Religionen aufeinander zugehen.
Das Thema Euthanasie sei nur am Rande angesprochen worden, erklärte Reynders im BRF-Interview. Er hofft aber, dass zwischen Belgien und dem Vatikan ein lockeres Verhältnis entsteht. Dass man regelmäßiger als bisher seine Gedanken austauscht.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sei erst kürzlich hier gewesen, erklärt Reynders. Dabei ging es nicht nur um persönliches, sondern um die großen aktuellen Themen der Weltpolitik. Man müsse nicht die Meinung der Kirche teilen, meint Reynders. Aber Belgien sollte öfter als in der Vergangenheit auf höchster Ebene in Dialog mit dem Vatikan treten.
Bild: Gabriel Bouys (afp)
Mir kommen die Tränen beim Anblick der mit einer Manttlla umhüllten Mathilde. Wenn der Papst tatsächlich ein Herz für Arme haben sollte, dann möge er den Notleidenden eine dauerhafte Audienz auf dem Petersplatz gönnen. Vielleicht kann der Vatikan seinen schlechten Ruf als dubioses Finanzzentrum etwas aufpolieren.
Mathilde soll den Papst auf die unzureichende Quote von Frauen im Management der römischen Kurie aufmerksam gemacht haben. Franziskus wies dieses jedoch, mit Andeutung auf die Armada von Fußbodenmasseusen bei den Klerikern, vehement zurück: Diese Haushaltwirtschafterinnen stünden ja nicht nur beratend zur Seite, sondern legten bei Bedarf auch Hand an.
"Privilège de soumission" würde es eher treffen als "privilège du blanc"...