Mehr als 600 Vertreter aus 70 Ländern sind zu Beratungen im Egmont-Palast zusammengekommen, darunter die Präsidenten der vor allem betroffenen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea. Auch Königin Mathilde nimmt an den Beratungen teil. Neben der medizinischen Nothilfe geht es auch um die wirtschaftliche Lage in der Krisenregion.
Noch ist Ebola in Afrika nicht besiegt: Jede Woche, so schätzt die Weltgesundheitsorganisation, infizieren sich etwa 100 Menschen neu mit dem gefährlichen Virus. Doch der Trend lässt hoffen: Vor etwas mehr als einem halben Jahr gab es noch 1.000 Neuinfektionen pro Woche.
"Der Kampf ist noch nicht zu Ende, er geht weiter", erklärt Federica Mogherini, die Außenbeauftragte der EU. Weit über 9.000 Menschen sind in Westafrika bereits an Ebola gestorben. Zunächst waren die örtlichen Behörden überfordert. Das ohnehin dürftige Gesundheitssystem brach völlig zusammen. In vielen abgelegenen Regionen wurden Hygiene-Vorschriften missachtet. "Wir waren verwirrt und hatten Angst vor unserem unsichtbaren Feind", meint Ellen Johnson-Sirleaf, die Präsidentin Liberias. "Die Menschen in unseren Ländern wurden krank und sie starben. Wir wussten nicht, was wir tun müssen."
Doch auch die Nothilfe anderer Staaten hat am Anfang auf sich warten lassen. Viele Nichtregierungsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen waren nach dem Ebola-Ausbruch auf sich alleine gestellt. Inzwischen hat die internationale Gemeinschaft nach EU-Angaben Hilfszahlungen in Höhe von etwas mehr als vier Milliarden Euro zugesagt.
Belgien gehörte zu den ersten Ländern, die konkrete Maßnahmen ergriffen haben. Dazu zählen das B-Fast Ärzte-Team in Guinea, 2,5 Millionen Euro Soforthilfe für Notflüge von UNO-Organisationen und die Bezeichnung von zwei Ebola-Beauftragten durch die Föderalregierung. Königin Mathilde bedankte sich bei allen internationalen Helfern - vor allem bei den Ärzten, Pflegern und Freiwilligen aus aller Herren Länder. Nur durch den Einsatz der Helfer habe die Verbreitung der Krankheit eingedämmt werden können, jetzt müsse man dafür sorgen, dass sie ausgerottet wird.
Lob gab es auch für die wenigen Fluggesellschaften, die ihre Verbindungen nicht eingestellt und die Krisenregion in Westafrika weiter täglich angeflogen haben. Liberias Präsidentin Johnson-Sirleaf hob in diesem Zusammenhang die belgische Fluglinie Brussels Airlines hervor.
Bei der Ebola-Konferenz in Brüssel geht es auch um die Frage, wie der Gesundheitsbereich in armen Ländern gestärkt werden kann, damit sie bei künftigen Epidemien besser gewappnet sind. Nie wieder dürfe eine Seuche so außer Kontrolle geraten wie es bei Ebola der Fall war, meint Königin Mathilde. Aus den Fehlern der Vergangenheit und der Erfahrung der letzten Monate müssten wir jetzt Lehren ziehen.
Beim Wiederaufbau in Westafrika müsse das Augenmerk auf Frauen und Kinder gelegt werden. Schulen müssten so schnell es geht wieder öffnen. "Wir brauchen eine Langzeitstrategie für die betroffenen Länder", sagt Königin Mathilde.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hält es indes für zu früh, schon jetzt Entwarnung zu geben. "Solange es neue Fälle gibt, solange die Krankheit nicht ausgerottet ist, solange ist die Gefahr auch nicht gebannt", sagte ein Sprecher der Vereinigung.
Foto: Benoit Doppagne (belga)