Bei rund 250 Dienstleistungsscheckfirmen hat das "Flämische Minderheitenforum" anonym mal nachgefragt. Das erstaunliche Ergebnis: 67 Prozent haben kein Problem damit, wenn die Kunden fordern: "Bitte eine flämische, keine ausländische Putzhilfe." Dass die Firmen dieser eindeutig rassistischen und diskriminierenden Bitte allzu gerne nachkommen, zeigen auch Aufnahmen der VRT mit versteckter Kamera: Eine Frau sucht angeblich eine Putzhilfe für ihre Mutter. Ganz im Vertrauen wendet sie sich an die Angestellte der Dienstleistungsscheckfirma. Die angefragte Hilfe sollte aber auf gar keinen Fall aus dem Ausland stammen, man habe da schlechte Erfahrungen gemacht. "Kein Problem, machen wir", das komme schließlich öfters vor, heißt es bereitwillig von der anderen Seite des Schreibtisches.
Das ist kein Einzelfall. Erstaunlich ist auch: Vor allem öffentliche Unternehmen, wie ÖSHZ oder die lokalen Beschäftigungsagenturen machen mit, sagt Wouter Van Bellingen, Leiter des flämischen Minderheitenforums. Bei den öffentlichen Unternehmen sind es 75 Prozent, die der Bitte nach einer flämischen Putzfrau nachkommen. Bei den privaten kommerziellen Firmen und den V.o.G. sind es immer noch mehr als 60 Prozent.
Lediglich bei den Interimsfirmen ist es etwas weniger. Das kann aber auch daran liegen, dass der Sektor sowieso stärker überwacht wird. Hier gibt es einmal im Jahr anonyme Kontrollanrufe. Bei schlechten Resultaten muss sich die Interimsfirma verantworten und einen Aktionsplan vorlegen und durchführen. Bessert sich die Situation nicht, dann verliert die Firma das Qualitätslabel.
Eine bessere Kontrolle und härtere Strafen fordert auch das Minderheitenforum. Die Firmen sollen dazu verpflichtet werden, solche diskriminierenden Anfragen von Kunden zu melden. Die Nutzer könnten dann vom System der Dienstleistungsschecks ausgeschlossen, bestraft und zur Rückerstattung der erhaltenen Steuervorteile gezwungen werden. Firmen, die sauber arbeiten, müssen geschützt werden, sagt Wouter van Bellingen. Es könne ja nicht sein, dass man ein Netz schafft, um Menschen eine Chance zu geben und dass sie dann noch weniger Chancen erhalten.
Der Tenor der Leitartikel in den Tageszeitungen war am Montag und Dienstag entsprechend heftig. So etwas dürfe in einer pluralistischen Gesellschaft nicht toleriert werden. Firmen, Kunden und Politik müssten sich hier mal gewaltig an die eigene Nase fassen, bevor die Verantwortung wieder hin- und hergeschoben werde. Auch der zuständige flämische Minister für Arbeit, Philipp Muyters (N-VA), hat die Diskriminierungen inzwischen scharf verurteilt. Konkrete Maßnahmen, wie das Diskriminierungsproblem angegangen werden soll, gab es aber nicht. Das ist dem Minderheitenforum zu wenig. Dass sich der Sektor schon selbst reguliere, sei wohl eher unwahrscheinlich. Jetzt müsse die Politik Verantwortung übernehmen.
Bei der flämischen Familienhilfe hingegen baut man auf Kommunikation. Dort bespricht ein Coach zusammen mit dem Kunden und der Putzhilfe die Arbeitsabläufe. An Huytdenhouwen von der Famlilienhilfe weiß: "In den meisten Fällen ist es erst einmal ein Kommunikationsproblem." Wenn diese Hürden überwunden sind, dann sind auch die Vorurteile weg. Die Familienhilfe ist jedenfalls von ihrer Methode überzeugt.
Archivbild: BRF Fernsehen
Kann es nicht einfach sein das viele Kunden einfach nur schlechte Erfahrungen mit Bürgern anderer Herkunft in Bezug auf den Begriff Sauberkeit gemacht haben. Warum immer Begriffe wie Diskriminierung strapazieren. Vielleicht gibt es tatsächlich mentale Unterschiede in Bezug auf Ordnung und Sauberkeit. Es gibt doch genug „Anschauungsbeispiele“ wenn man wie von Ecolo propagiert „ mal zu Fuß „ durch Eupen wandert.
Möglicherweise verstehen sich die Anbieter einfach nur als Dienstleister, die auf Kundenwünsche eingehen.
So etwas gibt es hier und da noch.
Vielleicht haben die Kunden Vorurteile, vielleicht haben sie schlechte Erfahrungen gemacht oder vielleicht wollen sie auch nur Menschen in ihren Privaträumen haben, mit denen sie sich in ihrer Sprache unterhalten können und die einen ähnlichen kulturellen Hintergrund haben. Da lässt sich manche Unterhaltung verständlicherweise leichter führen.
Das ist nachvollziehbar und legitim, nicht jeder ist Multikultifan.
Umgekehrt ist es niemandem verwehrt eine ausländische Kraft zu ordern. Auch hier wird sicherlich dem Kundenwunsch entsprochen, das zeichnet gute Dienstleister aus. Wer also glaubt, dass in diesem Bereich skandalöse Diskriminierungen die Regel sind, sollte nicht zögern eine entsprechende Kraft anzufordern und das Bild gerade rücken.
Merke, es gibt nichts Gutes, außer du tust es.