"Cara Pils" soll künftig - genau wie alle anderen Produkte der Colruyt-Hausmarke - "Everyday" heißen. Das gefällt den Kunden aber überhaupt nicht. "Cara" hat nämlich über die Jahre Kultstatus in Belgien erlangt. Das Dosenbier gilt zwar nicht als besonders lecker, dafür hat der niedrige Preis es aber umso beliebter gemacht – unter anderem in Studentenkreisen.
Ob bei Facebook, Twitter oder durch eine Online-Petition: Das Netz probt den Aufstand gegen die geplante Namensänderung. Unter dem Hashtag #savecara laufen die Belgier im Internet derzeit Sturm: "Cara-Bier gehört zu unserem Kulturerbe und damit geschützt", heißt es dort. Auch "Je suis Cara" ist immer wieder zu lesen. Ein Fan hat sogar ein Lied zu Ehren des Billig-Biers komponiert.
Alleine die Unterstützergruppe im Sozialnetzwerk Facebook konnte innerhalb weniger Stunden 7.000 Mitglieder versammeln. Für kommenden Dienstag haben Studenten sogar zu einer Protestaktion auf dem Genter Bahnhofsvorplatz aufgerufen: ein gemeinsames Cara Pils-Trinken – zugesagt haben schon 1.000 Leute.
Cara Pils: Die Marke polarisiert im Bierland Belgien wie kaum eine andere. Für die einen handelt es sich um Billig-Dosenbier mit schlechtem Geschmack, das nur Studenten und Obdachlose auf der Parkbank trinken, für die anderen ist es längst zum Kultprodukt avanciert.
"Eine Marke, mit der viele von uns schöne Erinnerungen aus der Studentenzeit in Verbindung bringen und deshalb auch eine emotionale Bindung zum Markennamen aufgebaut haben", erklärt der Marketingspezialist Stef Verbeeck. Dabei sei die Vorgehensweise von Colruyt völlig nachvollziehbar, meint der Experte. Im Sinne einer größeren Kohärenz und Standardisierung werden derzeit alle Produkte der Hausmarke mit vielen verschiedenen Namen unter dem Siegel "Everyday" zusammengefügt. Das sei völlig logisch. "Bloß hat die Supermarktkette die emotionale Komponente vergessen."
Die Supermarktkette Colruyt steckt jetzt in der Klemme: In manchen Filialen liegen bereits die neuen Büchsen aus. Angesichts der Protestwelle werde man sich die Namensänderung aber noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Noch ist der Name "Cara Pils" also nicht verloren.
Bild: VRT