Die Schweizer HSBC-Niederlassung hat Geschäftsaktivitäten in Belgien eingeräumt, ohne jedoch eine Zulassung dafür zu haben.
Der juristische Direktor der Genfer Filiale, David Garrido, hat das in einem Verhör zugegeben, das die belgische Justiz im vergangenen Oktober im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen das Bankhaus geführt hat. Das berichten "De Tijd" und die Zeitschrift "Mo", die das Protokoll der Vernehmung einsehen konnten. Beide gehören zu dem internationalen Journalistenkonsortium, das die Affäre um die Schwarzgeldkonten bei der HSBC ins Rollen gebracht hat.
Demnach trafen sich Berater der HSBC mehrfach in Brüssel und Antwerpen mit Kunden. Erst als klar war, dass die belgischen Behörden darüber informiert waren, durften die HSBC-Mitarbeiter nicht mehr nach Belgien reisen. Die belgische Niederlassung von HSBC soll von den Geheimabsprachen nichts gewusst haben.
Garrido räumte in dem Verhör außerdem ein, dass sein Bankhaus auch sogenannte Off-Shore-Anlagen, also Geldanlagen in Steuerparadiesen in Übersee, angeboten hat.
Die Abteilung, bei der Hunderte von Antwerpener Diamantenhändlern ihre Schwarzgeldkonten hatten, bestand bis 2013. Sie wurde nach einer Häufung von Geldwäscheaffären aus kriminellen Geschäften aufgelöst.
In dem Verhör schloss Garrido ein Schuldeingeständnis oder einen Vergleich mit der belgischen Justiz nicht aus.
vrt/b/sh - Bild: Andrew Cowie/AFP