Es ist wohl das Ende einer Ära. Über 30 Jahre lang war Albert Frère als Geschäftsführer von GBL einer der einflussreichsten Manager, nicht nur der belgischen Wirtschaft, sondern weit darüber hinaus.
Albert Frère stammt aus vergleichsweise einfachen Verhältnissen: Er ist der Sohn eines Metallfabrikanten aus dem Raum Charleroi. Die ersten Erfolge hat er in der Stahlindustrie. Anfang der 1980er Jahre übernimmt er die GBL-Gruppe, die Groupe Bruxelles Lambert. Und dann beginnt ein steiler Aufstieg.
Frère hielt zeitweise knapp ein Drittel der Anteile der RTL-Gruppe. Die tauschte er später gegen Bertelsmann-Aktien. Zugleich hatte er Beteiligungen an allen großen belgischen Industriebetrieben, angefangen beim Ölkonzern Petrofina und bei Tractebel. Durch den Verkauf dieser Unternehmen an französische Multinationals erlangte Frère auch Einfluss in diesen Mutterhäusern. Er hat unter anderem Beteiligungen bei Total und bei GDF Suez, wo er Vizepräsident des Aufsichtsrates ist.
Am Mittwoch wird Albert Frère 89 Jahre alt. Und jetzt hat er also angekündigt, den Stab weiterzureichen. Seine Nachfolger an der Spitze von GBL werden seine beiden Vizes. In der Beteiligungsgesellschaft Pargesa folgt ihm sein Sohn Gérald Frère nach.
Das Vermögen von Albert Frère wird auf über drei Milliarden Euro geschätzt. Er stand schon auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.
Bild: Olivier Vin (belga)
Ist das der freundliche Mann, der so gut wie keine Steuern an den belgischen Staat abgeführt hat ?
Sehr geehrter Herr Grabowski,
Ich kann Ihre Vermutung nur bestätigen; vor einigen Jahren konnte man auf einem Vortag in Eupen über das Steuerwesen in Belgien erfahren, dass die Putzfrau des Herrn Frère mehr Steuern zahlt als er selbst!!
Da erübrigt sich jeder Kommentar.