Auschwitz steht für die systematische, industriell betriebene Ermordung von Millionen Juden. Vor 70 Jahren, am 27. Januar 1945, wurden die Häftlinge befreit, die in dem deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager im besetzten Polen noch nicht getötet worden waren.
Auschwitz ist auch heute der Inbegriff einer Mahnung, die mit Blick auf rassistische und extremistische Tendenzen unserer Tage wohl nichts an Aktualität eingebüßt hat. Es gibt nur wenige Überlebende.
Vor 20 Jahren, anlässlich des 50-jährigen Gedenktages, führte der BRF mit Tobias Schiff aus Brüssel ein Gespräch. Mehr als 30 Jahre lang behielt er seine Erlebnisse für sich. Erst im Alter brach er sein Schweigen über das Grauen, das er in Auschwitz erlebt hatte.
Der im polnischen Tarnov geborene Tobias Schiff war in jungen Jahren mit seiner Familie nach Antwerpen eingewandert. Als 17-Jähriger musste er das Schicksal zahlreicher jüdischer Mitbürger teilen.
Die Erlebnisse von Auschwitz haben Tobias Schiff geprägt. Der Häftling mit der Nummer 160.275 überlebte und kehrte zurück, ohne Vater, ohne Mutter, ohne Großeltern, ohne Onkel und Tanten, Neffen und Nichten. Über 100 seiner Familienangehörigen wurden ermordet. Als erstes seine Schwester Lunia, die von Nazischergen am Antwerpener Hauptbahnhof auf einen Zug nach Auschwitz gesetzt worden war.
Tobias Schiff, der später in Brüssel ein Fotogeschäft an der Place Rogier führte, engagierte sich im jüdischen Theater der Hauptstadt und war in den 1990 Jahren in der Aufklärungsarbeit an Schulen aktiv. Er starb 1999 im Alter von 74 Jahren.
Vier Jahre vor seinem Tod begleitete der BRF Tobias Schiff nach Auschwitz. Das Gespräch strahlt BRF1 an Palmsonntag in voller Länge aus.