
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat Belgien am Freitagmorgen wieder zum "Power Breakfast“ geladen. Zu den Gastgebern gehörten neben König Philippe und Königin Mathilde auch Premierminister Charles Michel und der flämische Ministerpräsident Geert Bourgeois. Illustrer Abwesender war der wallonische Ministerpräsident Paul Magnette
Der liberale Premierminister Charles Michel ist gerne in Davos, für seinen Vorgänger Elio Di Rupo war das Weltwirtschaftsforum eher ein Pflichttermin. Im RTBF-Interview gab er offen zu: Er komme als Handelsreisender und sei hier um sein Land und seine Vorzüge zu verkaufen. In Davos treffen sich viele investitionsfreudige Geschäftsleute, sagt Michel. "Ich will sie nach Belgien holen, damit Arbeitsplätze bei uns gesichert werden und neue entstehen."
Davos gibt sich betont locker und lässig. Der Regierungschef hat in den beiden letzten Tagen sein Erscheinungsbild entsprechend angepasst: Das weiße Hemd und die obligatorische Krawatte sind im Schrank geblieben, auch auf die Brille hat Charles Michel verzichtet. Stattdessen: Sportlicher Wintermantel, Rollkragenpulli und Kontaktlinsen.
Das ist ein wenig wie beim Speed-Dating, meint Michel. Die Gespräche finden im 30 Minuten-Takt statt. Dazu hat man in den Fluren oder der Cafeteria die Möglichkeit zu einem informellen Plausch. Aus denselben Gründen anwesend beim Weltwirtschaftsforum ist auch seit Jahren die flämische Regierung. Genau wie Charles Michel erlebt Geert Bourgeois zurzeit sein erstes Mal in Davos. "Einmal ist immer das erste Mal. Ich bin 63", sagt der flämische Ministerpräsident Bourgeois im RTBF-Fernsehen. Es sei beeindruckend, die politische und ökonomische Weltelite zu treffen. Das Ziel: Die heimische Wirtschaft stärken. Die andere große Region des Landes, die Wallonie, ist nicht in Davos vertreten. Ministerpräsident Paul Magnette bleibt lieber zu Hause. Das Weltwirtschaftsforum sei zwar wichtig, konkrete Entscheidungen würden dort aber nicht getroffen.
Erste Früchte scheint die belgische Promo-Tour in Davos aber dennoch abgeworfen zu haben: Die Fluggesellschaft Ethiad aus den Vereinigten Arabischen Emiraten will ihre Flugfrequenz nach Brüssel verdoppeln und die belgische Hauptstadt künftig zwei Mal täglich von Abu Dhabi aus anfliegen. Brüssel werde für Ethiad damit ein genauso wichtiges Drehkreuz in Europa wie London und Paris, teilte ein Vorstandsmitglied der Airline am Rande des belgischen Frühstücks in Davos mit.
Bilder: Nicolas Maeterlinck (belga)