Im Schweizer Alpenkurort Davos haben am Mittwoch Hunderte von Topmanagern und Spitzenpolitikern ihre Beratungen im Rahmen der 45. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) aufgenommen. Neben den Problemen in der Eurozone steht am ersten Tag die Ukraine-Krise im Mittelpunkt des Interesses.
Zu den prominentesten Rednern gehören Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi sowie der Präsident der Ukraine Petro Poroschenko. Die offizielle Eröffnungsrede der WEF-Jahrestagung hält erst am späten Nachmittag Chinas Ministerpräsident Li Keqiang. Seine Einschätzungen zum künftigen Wachstum Chinas und die Auswirkungen von ökonomischen Reformen in der Volksrepublik auf die Weltwirtschaft wurden mit großem Interesse erwartet.
Auch König Philippe, Königin Mathilde und Premierminister Charles Michel nehmen am Weltwirtschaftsforum teil. Charles Michel will am Rande des Forums zahlreiche Gespräche mit Politikern und Managern führen. Unter anderem sind Treffen mit den Chefs von AB Inbev, Volvo und Google geplant.
Zum Weltwirtschaftsforum hat sich die Rekordzahl von mehr als 2500 Teilnehmern aus 140 Ländern angesagt. Weit oben auf der Tagesordnung rangieren Themen wie die Gefahr einer erneuten Verschärfung der Euro-Schuldenkrise, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in vielen Ländern sowie die Bedrohung der Weltwirtschaft durch den Terrorismus.
Poroschenko: Ukraine verteidigt Europas Freiheit
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat Europa zu mehr Unterstützung für sein Land aufgerufen. Die Armee der Ukraine sei ungeachtet des Minsker Waffenstillstandes im Osten des Landes mit Angriffen russischer Artillerie konfrontiert, sagte Poroschenko in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der "Neuen Zürcher Zeitung".
Die ukrainischen Truppen würden nicht nur ihr Land, sondern auch Europa verteidigen: "Denn die Frontlinie im Kampf um Europas Freiheit und Demokratie befindet sich in der Ukraine", sagte Poroschenko. Der Präsident gehört zu den Hauptrednern des Weltwirtschaftsforums, das am Mittwoch im Schweizer Alpenkurort Davos seine Beratungen aufnahm. Wegen der erneuten Kämpfe im Konfliktgebiet Donbass kündigte Poroschenko an, bereits kurz nach seinem Vortrag zum Thema "Die Zukunft der Ukraine", der für Mittwochnachmittag vorgesehen ist, in sein Land zurückzukehren.
Der Zeitung sagte er, zwischen 8000 und 9500 russische Soldaten würden sich nach Erkenntnissen von Geheimdiensten in der Ostukraine aufhalten. Er hoffe immer noch auf eine politische Lösung. Weil dafür auch eine starke Armee nötig sei, habe man die ukrainischen Streitkräfte verstärkt sowie besser mit Panzern und anderen schweren Waffen ausgerüstet.
belga/rtbf/est - Bild: Fabrice Coffrini (afp)