Der große Polizeieinsatz in Comines in der Provinz Hennegau stand im Zusammenhang mit illegalem Waffenhandel. Das hat die Staatsanwaltschaft von Tournai am späten Mittwochvormittag mitgeteilt. Demnach führten Polizei und Minenräumdienst auf Anfrage der französischen Justiz am Dienstagabend in Comines eine Hausdurchsuchung durch. Sie fanden keine Waffen und keinen Sprengstoff, beschlagnahmten allerdings Objekte und Dokumente, die mit internationalem Waffenhandel in Verbindung stehen könnten.
Vor Beginn der Hausdurchsuchung waren mehr als 30 Häuser im Umkreis evakuiert worden. Über 80 Menschen wurden vorübergehend im örtlichen Tourismusamt untergebracht. Die lokale und die föderale Polizei und der Minenräumdienst waren im Einsatz, um ein Haus zu durchsuchen. In Lille wurde am Dienstag eine Person festgenommen. Der Einsatz war nach drei Stunden beendet und die Bewohner konnten in ihre Häuser zurückkehren.
Medien hatten berichtet, es gebe eine Verbindung zu den Anti-Terror-Ermittlungen. Das hat die Staatsanwaltschaft allerdings nicht bestätigt.
Verdächtige erscheinen vor Ratskammer
Im Zusammenhang mit der Terrorzelle von Verviers hat sich am Dienstag unterdessen ein gesuchter Verdächtiger der Polizei gestellt. Offenbar waren die Papiere des Mannes aus Molenbeek in der Wohnung in Verviers entdeckt worden. Die Behörden waren davon ausgegangen, dass der 21-Jährige sich nach Spanien abgesetzt hatte. Offenbar hat er aber Belgien in den letzten Wochen nicht verlassen, da er eine elektronische Fußfessel trägt.
Ein Gericht in Brüssel entscheidet am Mittwoch über eine Verlängerung der Untersuchungshaft von drei Terrorverdächtigen. Die Männer waren bei den Anti-Terror-Einsätzen in Verviers und in Molenbeek letzte Woche festgenommen worden. Den Verdächtigen wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen Attentate auf Polizisten vorbereitet haben. Alle drei stammen aus Molenbeek. Zwei von ihnen haben bereits in Syrien gekämpft.
Am Brüsseler Justizpalast wurden hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
belga/rtbf/est/rop - Archivbild: Bruno Fahy (belga)