Man habe "ein zweites Paris" verhindert, heißt es aus Justizkreisen. Die erste und zugleich spektakulärste Hausdurchsuchung fand in Verviers statt. Gegen 17.45 stürmte die Polizei dort eine Wohnung.
"In Verviers haben die Verdächtigen sofort das Feuer auf die Spezialeinsatzkräfte eröffnet, unter anderem mit Kriegswaffen", sagte Eric Van der Sypt von der Föderalen Staatsanwaltschaft.
"Bei dem Schusswechsel wurden zwei Verdächtige getötet. Ein weiterer wurde festgenommen. Glücklicherweise hat es keine Verletzten unter den Polizisten oder unbeteiligten Bürgern gegeben."
Bei den Verdächtigen aus Verviers handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um Syrienrückkehrer, die unter Beobachtung der Justiz standen. Sie hätten eine Zelle gebildet und Anschläge in Belgien geplant.
Der Zugriff erfolgte, weil es "deutliche Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag" gab. Insgesamt ein Dutzend Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt, unter anderem in Verviers, in den Brüsseler Gemeinden Molenbeek und Schaerbeek sowie in Zaventem.
Terror-Alarmstufe drei
Die Anschlagspläne richteten sich offenbar gegen Polizisten oder Gebäude der Ordnungskräfte. Deshalb wurde für diesen Bereich die Terrorwarnstufe von zwei auf drei angehoben. Premierminister Michel, Justizminister Geens und Innenminister Jambon trafen die Entscheidung am Donnerstagabend nach Beratungen mit den Sicherheitsbehörden. Im Augenblick lägen keine konkreten Hinweise auf eine weitere Terrorbedrohung vor, hieß es nach einer Krisensitzung der Regierung. Man bleibe aber natürlich wachsam.
Der Anti-Terror-Einsatz war nach Angaben der Staatsanwaltschaft das Ergebnis wochenlanger Ermittlungen und steht deshalb nicht in direktem Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris. Um 11 Uhr will die Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz weitere Einzelheiten bekanntgeben.
alle/rop/jp/km - Bild: Bruno Fahy/BELGA