Überraschende Entwicklung im festgefahrenen Sozialdialog: Die Regierung Michel will sich jetzt doch auf die Gewerkschaften zubewegen.
Das entscheidende Treffen zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften findet am Donnerstag statt. Es ist das erste Mal, dass sich Kabinett und Sozialpartner nach der Streikwelle wieder in einer so formellen Runde treffen.
Und es steht viel auf dem Spiel: Scheitern die Beratungen, dann drohen die Gewerkschaften bereits mit neuen Protestaktionen.
Wie es scheint, lenkt die Regierung jetzt aber ein und zeigt sich kompromissbereit. Das Kernkabinett hat am Abend unter anderem beschlossen, Gehaltserhöhungen bei den anstehenden Rahmentarifgesprächen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zuzulassen. Einzige Bedingung: Der Wettbewerbsnachteil zu den Nachbarländern muss weiter abgebaut werden.
Auch am Indexsprung hält die Regierung fest. Wegen der erwarteten Nullinflation verschiebt sich der aber auf frühestens 2016.
In Sachen Tax-Shift will die Regierung ebenfalls nachgeben: Noch in diesem Jahr soll die Steuerverschiebung, durch die Arbeit weniger belastet wird, Kapitaleinkünfte dagegen mehr, umgesetzt werden. Konkrete Details sind noch nicht bekannt.
Die Gewerkschaften hatten stets mehr Gerechtigkeit bei den Sparmaßnahmen gefordert. Bleibt abzuwarten, ob die Arbeitnehmervertreter auf das überraschende Angebot der Regierung eingehen werden.
Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA