Nach dem Attentat von Paris wird die Terrorwarnstufe in Belgien vorerst nicht erhöht. Zur Zeit gilt die zweithöchste Alarmstufe auf einer Skala von insgesamt vier Stufen. Im RTBF-Rundfunk erklärt Innenminister Jan Jambon am Morgen, anders als in Frankreich seien in der letzten Zeit in Belgien keine geplanten Anschläge entdeckt oder vereitelt worden.
Dennoch bleiben die Sicherheitsbehörden fokussiert auf die Bedrohung durch einen islamistischen Terroranschlag. Grund dafür sei unter anderem die Tatsache, dass viele radikalisierte junge Männer in den Bürgerkrieg nach Syrien zögen.
In diesem Zusammenhang unterstrich Jambon die Bedeutung einer Reihe von angekündigten Maßnahmen, die darauf abzielen, Syrienkämpfern die Staatsangehörigkeit zu entziehen und ihnen die Rückkehr nach Belgien zu untersagen. Auch Hassprediger sollen Jambon zufolge konsequent verfolgt werden. Dabei müsse man aber darauf achten, die Fundamente unserer Demokratie nicht in Frage zu stellen.
Kundgebung in Neu-Löwen - Schweigeminute
Auf dem Universitätsgelände von Louvain-la-Neuve haben sich am Vormittag etwa 300 Menschen versammelt, um an die Opfer des Überfalls auf die Redaktionsräume von Charlie Hebdo zu erinnern. Unter den Demonstranten waren Studenten, Professoren und weitere Angestellte der Universität. Zu der Veranstaltung hatte eine Initiative im Internet aufgerufen. Ähnliche Veranstaltungen sind im ganzen Land angekündigt.
An der Schweigeminute um 11 Uhr, zu der der europäische Journalistenverband aufgerufen hatte, beteiligten sich auch Schulen und öffentliche Verwaltungen. Im EU-Parlament kamen Hunderte Abgeordnete und EU-Beamte zusammen. Viele von ihnen hielten ein Papier hoch mit der Aufschrift "Je suis Charlie Hebdo".
Auch die Brüsseler Polizei hielt eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags von Paris ab. Zwei der Opfer waren Polizisten. Am Nachmittag findet ein Treffen des belgischen Journalistenverbandes statt. Daran wollen bekannte Karikaturisten wie Kroll, Vadot und Cécile Bertrand teilnehmen.
belga/sh/est - Bild: Emmanuel Dunand/AFP