Für die belgische Fluggesellschaft Brussels Airlines sah es zu Jahresbeginn noch düster aus: Völlig überraschend hatte Billigflieger Ryanair nämlich angekündigt, von Frühjahr an ab Brüssel fliegen zu wollen. Konkurrenz von sogenannten Billigairlines hatte die belgische Traditionsgesellschaft in Zaventem zwar schon etwas länger, doch als Ryanair am Brüsseler Flughafen dazu kam, bestand dringend Handlungsbedarf.
Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, ist Brussels Airlines in den Kampfring gestiegen. Und das Kräftemessen scheint aufgegangen zu sein: Die belgische Fluggesellschaft rechnet mit knapp sieben Millionen Passagieren. Das sind 700.000 mehr als im Vorjahr – ein deutliches Plus von gut 15 Prozent.
"Schrumpfen war keine Option", sagt Geschäftsführer Gustin. Deswegen hatte Brussels Airlines keine andere Wahl und musste noch einmal an der Produktivitätsschraube drehen: Zuerst hat die Airline im Kurzstreckennetz deutlich mehr Flüge angeboten, ihr Europa-Angebot also attraktiver gestaltet, und dann eine völlig neue Tarifstruktur entwickelt. Brussels Airlines fährt seit Kurzem zweigleisig – setzt sowohl auf günstige Tickets als auch auf zuverlässigen Service und Komfort.
Geschäftsführer Bernard Gustin darf sich derweil über die Auszeichnung "Unternehmer des Jahres" freuen, die er vor wenigen Tagen vom Magazin Lobby verliehen bekommen hat. Gelobt wurde vor allem das Afrika-Engagement. Als eine der einzigen Fluggesellschaften weltweit hat Brussels Airlines den Flugverkehr in die drei Ebola-Länder im Westen Afrikas aufrecht erhalten.
Täglich Flugverbindungen ab Brüssel zu 20 afrikanischen Zielen... das macht Brussels Airlines so interessant für die Lufthansa-Gruppe, zu der die belgische Fluggesellschaft seit 2009 gehört. Die Deutschen blicken nach Angaben von Geschäftsführer Gustin immer interessierter auf ihre belgischen Kollegen...
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)