Belgien will weltweit 18 diplomatische Vertretungen schließen. Damit sollen in den kommenden Jahren rund 30 Millionen Euro eingespart werden. Das schreibt die Zeitung De Standaard. Demnach wird Außenminister Reynders (MR) die Entscheidung am Freitag offiziell bekanntgeben.
Zu den 18 diplomatischen Vertretungen gehören die Botschaften in den drei baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen sowie die Konsulate in Köln, Straßburg, Lille und Genf. Ebenfalls betroffen sind die Botschaften im slowakischen Bratislava, im slowenischen Ljubljana sowie in Nikosia auf Zypern.
Auch in Afrika werden Vertretungen geschlossen, darunter die Konsulate in Tripolis (Libyen), Brazzaville (Kongo), Casablanca (Marokko) und Johannesburg (Südafrika). Ende Dezember schließt auch die belgische Botschaft im kanadischen Toronto ihre Pforten. In Lateinamerika werden die Büros in Quito (Ecuador) sowie in La Paz (Bolivien) betroffen sein.
Als finanziell am bedeutendsten gilt die Auflösung der belgische Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul.
belga/jp - Illustrationsbild: Siska Gremmelprez (belga)
Es ist bedauerlich, dass das Königreich Belgien nicht nur Konsulate, sondern auch Botschaften schließt.
Grundsätzlich ist zu überlegen, ob eng befreundete EU-Staaten nicht gemeinsame Auslandsvertretungen organisieren. Außerdem ist die Frage zu klären, ob EU-Staaten gegenseitige Botschaften benötigen. Denn der Grundgedanke der Einsparungen ist ja absolut richtig! Was ich falsch finde ist die einseitige Botschaftsschließung in den kleinen (osteuropäischen) EU-Staaten bei der Beibehaltung der Botschaften in Luxemburg und den Niederlanden; denn durch den Benelux ist enger Austausch ohnehin sichergestellt. Auch die Einsparung der Botschaft in Kanada wirkt eher wie ein Armutszeugnis, denn wie eine vernünftige Einsparung an der richtigen Stelle. Die jeweils zwei Auslandsvertretungen in Republik Kasachstan und der Republik Türkei bleiben seltsamerweise erhalten.
Mein Vorschlag: Gemeinsame Benelux-Vertretungen; generelle Aufgabe von Botschaften innerhalb der EU; Überdenken der gegenwärtigen "Verteilung" der diplomatischen Missionsstandorte