Der Generalstreik hat Belgien am Montag weitgehend lahmgelegt. "Die Regierung hat es so gewollt", sagte CSC-Chef Marc Leemans. "Indem man nicht auf die Gewerkschaften zugegangen ist, hat man sich für die Konfrontation entschieden".
Nach drei Aktionstagen in den Provinzen war der Generalstreik der vorläufige Höhepunkt der Protestwelle. Und die Gewerkschaften haben ihr Ziel erreicht: Das Öffentliche Leben kam weitgehend zum Erliegen. Es fuhr kein Zug, auch im Flugverkehr ging nichts mehr. Die Häfen waren blockiert, ebenso die großen Unternehmen und Industriegebiete.
Auf zahlreichen Verkehrsachsen errichteten Gewerkschafter Straßensperren, an denen die Autofahrer sensibilisiert werden sollten. Dabei gab es aber eine Reihe von kleineren Zwischenfällen zu beklagen - einige Autofahrer verloren die Nerven und versuchten, die Sperren zu durchbrechen. Beobachtern zufolge gab es im Vergleich zu den vergangenen Aktionstagen deutlich mehr Vorfälle dieser Art, bei denen Arbeitswillige ihr Unverständnis für die Streiks zum Ausdruck brachten.
Nichts desto trotz sah FGTB-Chef Rudi De Leeuw "breite Unterstützung" innerhalb der Bevölkerung. "Der Generalstreik ist ein voller Erfolg." Und das überall, fügte FGTB-Generalsekretär Marc Goblet hinzu: "Eine totale Mobilisierung, im Norden, im Süden und auch in Brüssel."
Gewerkschaftsaktionen in St. Vith und Eupen
Doch was kommt jetzt? Die Gewerkschaften betonen, dass sie nicht aus Spaß an der Freude gestreikt haben. Sie gehe nicht mal im Traum davon aus, dass die Regierung jetzt noch untätig bleiben könne, sagt Marie-Hélène Ska von der CSC. "Dermaßen lautstarke Proteste können doch nicht auf taube Ohren stoßen. Ich hoffe, dass die Regierung die Botschaft jetzt verstanden hat."
Die Aktionen richten sich gegen die Sparpolitik der Föderalregierung, im Fokus insbesondere der Indexsprung und die Erhöhung des Renteneintrittsalters. Vor allem aber fordern die Gewerkschaften Mitspracherecht, Sozialen Dialog und Ausgewogenheit.
"Wir reichen unsererseits der Regierung die Hand", sagt CSC-Chef Marc Leemans. "Wir wollen Verhandlungen, wir wollen dabei helfen, nach Lösungen zu suchen. Es darf nur nicht sein, dass der kleine Mann die ganze Last alleine schultern muss." Die Gewerkschaften wollen jetzt zunächst eine Bilanz der bisherigen Aktionen ziehen. Je nach Reaktion der Regierung werde man zu einem späteren Zeitpunkt über das weitere Vorgehen beraten.
Kabinett Michel: Sozialen Dialog aufnehmen
Es bleibt viel Raum für den sozialen Dialog, verlautete am Montag aus dem Kabinett von Premier Charles Michel. Jeder müsse bereit sein, seine Verantwortung zu übernehmen, sowohl Minister als auch Gewerkschaften. Alle sollten sich an einen Tisch setzen und den Dialog aufnehmen.
Am Mittwoch soll eine Zusammenkunft mit der sogenannten Zehnergruppe, der auch Sozialpartner angehören, stattfinden. Inzwischen habe es auch informelle Kontakte gegeben, hieß es.
Unizo schätzt Schaden auf 480 Millionen Euro
Der flämische Unternehmerverband Unizo hat den durch den Generalstreik entstandenen Schaden im Privatsektor auf annähend 165 Millionen Euro beziffert. Rechne man den für den Staat entstandenen Schaden hinzu, komme man auf 480 Millionen Euro.
Die Arbeitgeberorganisation Voka hatte zuvor von 600 Millionen Euro für die vier Aktionstage berechnet. Die Gewerkschaften seien für diesen wirtschaftlichen Verlust verantwortlich. Beide Verbände verurteilten die Blockaden.
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Bild: David Stockman/BELGA
Das die Bevölkerung nicht ganz zufrieden ist kann ich irgendwie verstehen aber der soziale Sektor braucht jedes Jahr mehr Geld für Arbeitslosen und Zuwanderer. In Deutschland z.b. ist der Rente schon auf 67 Jahre gesetzt, und das läuft in Schritte von 2 Jahre das man in Rente gehen kann (z.b. Jahrgang 1954 , soll 7 Monate länger arbeiten)
Die arbeitende uns Steuerzahler sollen mal nachdenken wovon das ganze Geld kommen soll. Reichende bringt nichts, vielleicht das diese verständlicherweise noch auswandern. Wir sollten mal die Realität ins Auge sehen. Die Ferrero Jahre sind vorbei und jeder sollte sich vorsehen für slechte Zeiten (so War es immer)
@ Jonny Jadem, der belgische Staat benötigt auch Geld z.B. wenn D-Bundesbürger nach Belgien flüchten, da es in dem Land NOCH leichter ist, zu kassieren bevor das Rentensystem auch in meinem Heimatland angepasst wird. Mir sind entsprechende Bürger/innen bekannt, Ihnen mit Sicherheit auch, oder???