Militärischer Abschiedsgruß im Palast: Die vollzählige königliche Familie ist um Fabiolas Sarg versammelt. Um halb zehn setzt sich der Trauerzug in Bewegung, angeführt von den 130 Reitern der königlichen Eskorte.
Zur gleichen Zeit finden sich die 1.300 Trauergäste in der Kathedrale St. Michael und Gudula ein, darunter gekrönte Häupter aus der ganzen Welt wie das ehemalige spanische Königspaar Juan-Carlos und Sophia, die niederländische Prinzessin Beatrix, die Großherzogtümliche Familie aus Luxemburg, die dänische Königin, der norwegische König und die japanische Kaiserin Michiko.
Fotoalbum: Staatsbegräbnis für Königin Fabiola
Draußen vor der Kathedrale sind etliche Menschen versammelt mit belgischen und spanischen Flaggen. "Fabiola hat so viel für unser Land getan", sagt eine Frau. "Sie war eine große Königin. Offen und ehrlich", erzählt ein anderer. Den Dauerregen haben die Wartenden in Kauf genommen. Sie wollten Fabiola die letzte Ehre erweisen.
10 Uhr: Der Sarg wird unter den Klängen der Militärkapelle der Guides in die Kathedrale hineingetragen. Der Sarg ist vergleichsweise schlicht. Bemerkenswert: Er steht direkt auf dem Boden, allein ein roter Teppich wurde ausgebreitet. Kein Blumenschmuck, keine Kränze, nur eine kleine Fahne drapiert den Sarg.
Zelebriert wird die Abschiedsmesse von Kardinal Gottfried Danneels, der auch schon vor 21 Jahren König Baudouin verabschiedet hat. An seiner Seite: Erzbischof André-Joseph Léonard und der Päpstliche Nuntius, Giacinto Berloco. Kardinal Danneels hebt in seiner Predigt vor allem den Glaubensgrundsatz hervor, an den auch die verstorbene Königin fest geglaubt hat: "Fabiola und Baudouin sind jetzt wieder vereint - zu Hause bei Gott". Danach folgt eine bewegende Hommage an die verstorbene Königin.
Fotoalbum: Staatsbegräbnis für Königin Fabiola
Die Fürbitten werden unter anderem von den Kindern der Königsfamilie vorgetragen. Den Anfang macht Kronprinzessin Elisabeth. "Möge das Leben von Fabiola und Baudouin uns allen ein Vorbild sein", sagte die älteste Tochter von König Philippe. Es gibt auch eine Fürbitte auf Deutsch, vorgetragen von Erbgroßherzog Guillaume von Luxemburg.
Die Trauerfeier trägt eindeutig die Handschrift von Königin Fabiola. Nicht nur, dass es eine vergleichsweise einfache und nüchterne Trauerfeier ist, es gibt zudem eine Reihe von musikalischen Darbietungen von Sophie Karthäuser, José Van Dam und Will Tura. Fabiola hatte bekanntermaßen eine ausgeprägte Leidenschaft für klassische Musik. Am Ende dann noch ein überraschender Farbtupfer: eine spanische Folkloregruppe.
12 Uhr: Die Beisetzungsfeier ist vorbei. Der Trauerzug setzt sich erneut in Bewegung, diesmal Richtung Laeken. In der Kirche "Notre Dame", der Pfarrkirche der königlichen Familie, findet eine Abschiedsfeier in kleinerem Kreis statt – ganz nach dem Wunsch der verstorbenen Fabiola. "Es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen", sagt Monseigneur Kockerols. "Wir verabschieden uns von unserer Schwester. Es ist ein trauriger Moment, aber wir müssen eine starke Hoffnung in uns tragen. Denn wir werden sie eines Tages wiedersehen."
Die acht Soldaten tragen den Sarg der Verstorbenen in die königliche Krypta von Laeken. Die letzte Reise von Königin Fabiola ist zu Ende. Sie ruht ab jetzt neben ihrem geliebten Gatten Baudouin.
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Alain Kniebs/Roger Pint - Fotos: BELGA/AFP