Eine Warteschlange mit mehreren Hundert Menschen hat sich kurz vor Öffnung der Tore vor dem Stadtschloss gebildet. Vor allem ältere Menschen, aber auch junge möchten sich von Königin Fabiola verabschieden. Manche sind zu Tränen gerührt, andere haben Blumen mitgebracht oder eine Beileidskarte für die königliche Familie.
"Ich mochte Königin Fabiola sehr", erzählt uns eine der Wartenden. "In der Krypta von Laeken habe ich einmal neben ihr gestanden, das werde ich nie vergessen". Ein anderer Besucher will der Königin die letzte Ehre erweisen, weil sie sehr viel für Belgien getan habe und besonders herzlich und sozial war.
Schon am Vormittag waren die ersten Besucher gekommen, obwohl die Tore erst um 13 Uhr öffneten. "Um mich vor dem Leichnam von König Baudouin zu verneigen, habe ich damals sechseinhalb Stunden warten müssen", erklärt eine Besucherin. "Deshalb wollte ich diesmal bei den Ersten sein".
Doch nicht nur Belgier wollen sich vor dem Leichnam von Fabiola verneigen, auch einige Spanier sind nach Brüssel gekommen. "Königin Fabiola war ein Vorbild für uns alle. Ich bin selbst Spanierin und mit einem Belgier verheiratet. Wir haben uns immer mit dem Traumpaar Baudouin und Fabiola identifiziert."
Auch am Donnerstag haben die Bürger die Möglichkeit, Königin Fabiola im Brüsseler Stadtschloss (9 bis 17 Uhr) die letzte Ehre zu erweisen.
Regierungen nehmen Abschied
Bereits am Vormittag hatte das politische Belgien der verstorbenen Königin die letzte Ehre erweisen. Neben Premierminister Charles Michel kamen auch die Vorsitzenden von Kammer und Senat sowie die Ministerpräsidenten und Parlamentsvorsitzenden von Gemeinschaften und Regionen, darunter die Ostbelgier Oliver Paasch und Karl-Heinz Lambertz. Wegen der Fehlgeburt seiner Lebensgefährtin hat Regierungschef Michel bis zur Beerdigung am Freitag alle Termine abgesagt. Die Abschiedsrede für Fabiola im Parlament wird Vizepremiermister Kris Peeters halten.
Unter den Trauergästen im Palast, die sich vor Königin Fabiolas Sarg verneigt haben, waren auch bekennende Republikaner von der N-VA wie Innenminister Jan Jambon, Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois oder Staatssekretär Theo Francken. "Ich bin hier, weil ich Mitglied der Föderalregierung bin", erklärt Francken. "Und das gehört eben dazu. Ich mache das aber auch aus Respekt vor der Königin."
Bilder: Laurie Dieffembacq/BELGA