Die Gewerkschaften werten den zweiten Streiktag gegen die Sparpläne der Regierung als vollen Erfolg. In Ostflandern und der Provinz Lüttich war die Streikbereitschaft am größten.
In den Häfen von Seebrügge und Gent ruhte die Arbeit weitestgehend, die Produktion in allen großen Betrieben in den vier Provinzen lag still. Zudem versperrten Streikposten die Zugänge zu den wichtigsten Gewerbegebieten.
Außerdem verkehrten keine Züge, Straßenbahnen und Busse, was im Berufsverkehr am Morgen zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte. Viele Pendler stiegen auf den eigenen PKW um. Landesweit betrug die Staulänge 280 Kilometer.
Größere Zwischenfälle wurden nicht gemeldet – allerdings kam es mancherorts zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen streikenden Gewerkschaftsvertretern und Arbeitswilligen, die an Blockaden vor Betrieben und Gewerbegebieten nicht oder nur tröpfchenweise durchgelassen wurden.
Die Gewerkschaften protestieren gegen die Sparpolitik der Föderalregierung – unter anderem gegen den Indexsprung und die Rente mit 67. Außerdem fordern sie die Wiederaufnahme ernsthafter Verhandlungen im Rahmen des Sozialen Dialogs. Rudert die Regierung nicht zurück, dann wollen die Gewerkschaften auch nach dem Generalstreik am 15. Dezember weitermachen. Auch die Linken von der PTB warnen: Die Regierung Michel habe noch nicht den Anfang vom Ende der Protestwelle gesehen, so ein Sprecher der Partei.
In Lüttich protestierten rund 300 Gewerkschaftsanhänger vor dem Sitz der sozialistischen Partei. Viele Sparmaßnahmen seien schon unter Elio Di Rupo angestoßen worden. Außerdem betreibe die PS selber Sparpolitik – und zwar in der Wallonischen Region in Namur.
Der Arbeitgeberverband Voka schätzt, dass der Arbeitsausstand am zweiten Streik-Montag der belgischen Wirtschaft einen Schaden von 80 Millionen Euro zugefügt hat.
Bild: Nicolas Maeterlinck/BELGA