Streik-Montag, die Zweite. Zugfahren ist in Belgien am Montag nur sehr eingeschränkt möglich, da die wichtigen Linien blockiert werden. Auch die Busse und Straßenbahnen von De Lijn und TEC in den vier betroffenen Provinzen stehen so gut wie still.
Wer mit dem Auto zur Arbeit fährt, muss sich auf längere Staus einstellen und darauf, dass die Zufahrt zum Gewerbegebiet oder sogar zum Unternehmen von Streikposten blockiert wird.
Die Gewerkschaften wollen die Häfen von Gent und Seebrügge lahm legen, ebenso den Lütticher Flughafen. In unzähligen Unternehmen wird die Produktion notgedrungen ruhen. Alleine in Ostflandern sollen 400 Betriebe bestreikt werden.
Noch größer dürften die Behinderungen im Großraum Lüttich ausfallen: Hier soll am Montag nichts mehr gehen. Auch in Ostbelgien wird gestreikt – betroffen ist vor allem das Eupener Gewerbegebiet. Streik in Ostbelgien: Gewerkschaften zufrieden
Die Gewerkschaften protestieren gegen die Sparpläne der Föderalregierung, unter anderem gegen den geplanten Indexsprung und die Rente mit 67. Kommenden Montag ist der Großraum Brüssel an der Reihe, bevor am 15. Dezember das gesamte Land bestreikt werden soll.
Häfen von Seebrügge und Gent lahmgelegt
In den Häfen von Seebrügge und Gent geht seit Montagmorgen nichts mehr. Mit Streikposten und brennenden Paletten versperren Gewerkschaftsanhänger die Zufahrten, so dass Lastwagen nicht auf das Hafengelände kommen. Aber auch auf dem Wasserweg gehe nichts mehr, sagt Renaud Vermote von der FGTB. Keine Schiffe, keine Lotsen, keine LKW – der Hafen wird den ganzen Tag dicht bleiben.
Auch die Bahn ist am Montag erheblich gestört. In den vier betroffenen Provinzen fährt kein einziger Zug, auch im Rest des Landes fallen Verbindungen aus oder haben viel Verspätung. Die Straßenbahnen, darunter die Küstentram, sowie die Busse von De Lijn und TEC stehen ebenfalls still. Dadurch kam es auf den Autobahnen – vor allem in den Großräumen Gent, Brüssel und Lüttich - zu längeren Staus als üblich.
Die Produktion in den meisten Großunternehmen der vier betroffenen Provinzen liegt still. Dafür sorgen die vielen Streikposten und blockierten Zufahrten zu den Gewerbegebieten, wie in Herstal bei Lüttich. Dort haben Gewerkschaftsanhänger am frühen Montagmorgen zeitweise sogar die Autobahn E40 blockiert. An den Zugängen zur Industriezone "Hauts Sarts" werden die Autos nur tröpfchenweise durchgelassen.
Ziel sei es nicht, die Bürger zu nerven, sondern ihnen klar zu machen, wie inakzeptabel die Sparmaßnahmen der Regierung sind, so ein Gewerkschafter.
Bild: Hendrik Devriendt (belga)