Die Ebola-Epidemie in Westafrika wird nach Ansicht des Ebola-Entdeckers Peter Piot schwere wirtschaftliche, politische und soziale Folgen für die Region haben.
"Die Auswirkung etwa auf die Gesundheitssysteme sind dramatisch", sagte der Wissenschaftler am Mittwoch in London. Unter den Ebola-Toten sei viel medizinisches Personal, so dass die Versorgung anderer Krankheiten nicht mehr gewährleistet sei.
Dazu kämen die stark gestiegenen Preise für Lebensmittel. "Von Oktober bis Dezember ist dort Erntezeit", sagte der belgische Professor, der das Ebola-Virus 1976 in Zaire (Kongo) entdeckte. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln werde in der Zukunft eines der großen Probleme in der Region sein, da Bauern und Händler nicht normal arbeiten könnten. Auch die wirtschaftlich wichtige Bergbauindustrie sei betroffen.
In einigen Regionen wachse nun eine ganze Generation von verwaisten Kindern heran, beschrieb Piot die Lage in Sierra Leone, Liberia und Guinea. Zudem drohten politische Destabilisierung und Rückschritte bei Friedensprozessen. Einerseits mache die Bevölkerung die Politik mitverantwortlich für die Krise, andererseits schränke die Epidemie den Handlungsspielraum der Regierungen ein.
dpa/km - Bild: Toshifumi Kitamura/AFP