Antrittsbesuche im Ausland gehören zu den festen Ritualen jeder neuen Regierung. Premierminister Charles Michel war als erstes in den Niederlanden zu Gast, dann folgten Luxemburg und Frankreich. Am Freitag war die Bundesrepublik Deutschland an der Reihe.
Angela Merkel bezeichnete die Reformagenda der Regierung als sehr anspruchsvoll. Sie wünschte Charles Michel und seinem Kabinett viel Erfolg bei der Umsetzung. Die zwei Regierungschefs betonten die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit beider Länder, unter anderem in Europafragen.
Im Mittelpunkt steht aktuell das Wachstum- und Investitionspaket von 300 Milliarden Euro, das die EU-Kommission in Kürze vorstellen will. "Eine gute Sache", sagt Michel. "Europa muss nicht nur auf Haushaltsdisziplin der Mitgliedsländer achten, sondern auch dafür sorgen, dass wieder Wachstum und neue Arbeitsplätze entstehen." Für Belgien hätten Investitionen in den Energiesektor, den Transport und die digitale Wirtschaft Vorrang.
Begonnen hatte Michels Berlin-Besuch an der Mauer. Er besuchte die Gedenkstätte an der Bernauer Straße, dem einzigen Ort in der Stadt, an dem Sperranlagen und Todesstreifen – das Grauen von einst – heute noch zu sehen sind. An den Mauerfall vor 25 Jahren kann sich Michel noch gut erinnern.
"Ich war damals 13 oder 14 Jahre alt und kann mich noch sehr gut an die Bilder des Mauerfalls im Fernsehen erinnern", sagt Michel. "Ich war zwar noch jung, aber schon damals hatte ich das Gefühl, dass gerade etwas ganz Besonderes passiert: Ein Ereignis mit Auswirkungen auf ganz Europa. 25 Jahre später genau hier an der Mauer zu stehen, das ruft Emotionen in mir hervor."
Bild: Eric Lalmand/BELGA