Bei der Warenhauskette Delhaize haben Direktion und Gewerkschaften den Gesprächsfaden wieder aufgenommen. In den letzten Wochen war der Soziale Dialog in dem Unternehmen quasi zum Erliegen gekommen. Die Gewerkschaften hatten der Geschäftsleitung ein Ultimatum gestellt, das nun auslief.
Das Treffen galt als die letzte Chance, um einen neuen Streikaufruf noch zu verhindern. Nach wie vor begegnen sich Gewerkschaften und Direktion bei Delhaize mit enormen Misstrauen.
Hintergrund ist der drastische Umstrukturierungsplan, den die Warenhauskette im Juni angekündigt hatte. Demnach sollen 14 Geschäfte geschlossen und insgesamt 2.500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Was noch übrig bleibt, wird neu aufgestellt, so zumindest die Absicht. Die Direktion will von den Mitarbeitern in Zukunft mehr Flexibilität verlangen - bei zugleich niedrigeren Löhnen.
Klare Ablehnung von Seiten der Gewerkschaften. Geredet wurde also erstmal gar nicht mehr. Das soll auch der Grund dafür sein, dass viele Regale bei Delhaize in letzter Zeit leer geblieben sind, wobei Gewerkschaften und Direktion sich da gegenseitig die Schuld gaben.
Die Gewerkschaften hatten zuletzt "ultimativ" die Direktion aufgefordert, ihre Ziele endlich klar darzulegen und zu beziffern. Und tatsächlich legte die Direktion einen Vorschlag auf den Tisch. Der sei zwar nicht unbedingt akzeptabler, aber immerhin präziser, hieß es von Gewerkschaftsseite.
Resultat war jedenfalls, dass beide Seiten wieder miteinander reden. Man begann mit der künftigen Arbeitsorganisation. Streitthemen wie die Besoldungspolitik wurden bewusst außen vor gelassen.
rop/belga/okr - Archivbild: Eric Lalmand (belga)