Die Brüsseler Staatsanwaltschaft wirft der HSBC Private Bank mit Sitz in der Schweiz schweren Steuerbetrug und Geldwäsche vor. Die Bank soll Kunden dabei geholfen haben, Milliardenbeträge anzulegen und zu verschieben.
Die Staatsanwaltschaft spricht von "kriminelle Machenschaften". Der zuständige Untersuchungsrichter teilte mit, gegen das Kreditinstitut sei Anklage erhoben worden. Es gebe genügend Anhaltspunkte, um ein Strafverfahren gegen die Schweizer Bank einzuleiten.
Die Staatsanwaltschaft spricht von mindestens 800 konkreten Fällen allein in Belgien. Im Visier des Untersuchungsrichters befinden sich derzeit aber lediglich die Bank, ihre Geschäftsführer und Mitarbeiter.
Straffrei werden die 800 vermeintlichen belgischen Kunden der HSBC aber vermutlich nicht ausgehen. Gegen sie geht bereits die Steuerfahndung vor. Knapp ein Viertel der Akten wurden bislang geprüft, alleine dabei belaufen sich die Steuerrückzahlungsforderungen auf über 400 Millionen Euro.
Ans Licht gekommen war die HSBC-Affäre vor vier Jahren. Damals bekamen die Brüsseler Ermittler von ihren französischen Kollegen eine CD mit geheimen Kontodaten von Hunderten Steuerpflichtigen zugespielt. In Frankreich läuft ein ähnliches Verfahren gegen die HSBC Private Bank.
alk/mh/km - Bild: Virginie Lefour/BELGA