Schon wieder ein Fall von Kindesmissbrauch im Bistum Brügge und wieder einmal steht die Kirchenleitung in der Kritik. Die Taten liegen schon etwas länger zurück. Anfang 2000 soll der betreffende Priester einen 15-jährigen Jungen im westflämischen Menen missbraucht haben. Das mutmaßliche Opfer wandte sich an die Betreuungsstelle für Opfer von sexuellem Missbrauch. Die informierte unverzüglich das Bistum in Brügge. Das war im vergangenen Jahr.
Peter Rossel, Sprecher des Bistums Brügge erklärt, nachdem man festgestellt habe, dass die Vorwürfe nicht verjährt waren, habe man den Fall noch am selben Tag an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Brügge? Da war doch was… 2010 sorgten die pädophilen Geständnisse des Bischofs von Brügge Roger Vangheluwe für ziemlichen Wirbel. Vor diesem Hintergrund stellt sich in der Öffentlichkeit natürlich die Frage, wieso es jetzt anderthalb Jahre gedauert hat, bis man den betroffenen Priester zumindest bis zur Klärung der Vorfälle vom Dienst suspendierte. Das Bistum hat eine Erklärung. Zwei Mal habe man bei der Staatsanwaltschaft in Brügge nachgefragt, was man tun soll. Dort habe es geheißen: Nichts. Die Kirche solle die Untersuchung nicht stören.
Im Laufe des letzten Jahres kam dann doch grünes Licht von der Staatsanwaltschaft. Das Bistum reagierte und untersagte dem Priester jeglichen Kontakt mit Minderjährigen. Außerdem musste er sich einer regelmäßigen Kontrolle unterziehen. Als Pfarroberhaupt blieb er aber weiterhin über ein Jahr im Amt. Erst diesen Montag dann doch die präventive Suspendierung bis zum definitiven juristischen Urteil, so der Sprecher des Bistums Peter Rossel.
Nach Information verschiedener Medien soll der 50-jährige Priester die Taten mittlerweile gestanden haben. Der Grund für die plötzliche Entscheidungsfreude des Bistums ist aber ein anderer, denn erst kürzlich stand das Bistum Brügge schon einmal in der Kritik: Erst Ende Oktober gab es Ärger in Brügge. Ein erwiesener pädophiler Priester sollte in Middelkerke wieder eine Pfarre übernehmen. Aufgrund des Wirbels in der Öffentlichkeit verzichtete der Mann auf das Amt.
In der zuständigen Kammerkommission zeigte man wenig Verständnis. Carina Van Cauter will wissen, warum niemand an der Ernennung Anstoß genommen hatte. Da seien Minderjährige in Gefahr. Das sei doch etwas, was niemand wolle. Und jetzt treffe die Kirche eine vollkommen andere Entscheidung. Mittlerweile hat die Kammerkomission den Brügger Bischof De Kesel und auch seine Kollegen aus Tournai und Antwerpen vorgeladen.
Archivbild: Kurt Desplenter (belga)
Bei den ganzen Skandalen, wäre es nicht sinnvoll diese katholische Sekte zu verbieten und aufzulösen??
Wieviele Skandale darf sich die Katholische Kirche noch leisten?
Andere Glaubensgemeinschaften wären schon längst verboten worden!
Auch andere Glaubensgemeinschaften würden deswegen im Königreich Belgien nicht verboten werden; denn in diesem Staat gilt die Religionsfreiheit.
Die Taten und mehr noch der Umgang des Bistumes sind in der Tat eine Skandal für die Kirche. Fakt ist jedoch auch, dass Kinder in ihren Familien, in Sportvereinen etc. häufiger missbraucht werden als in der Kirche. Natürlich wiegen die Fälle in einer christlichen Kirche moralisch deutlich schwerer.
Die Fälle müssen aufgedeckt werden und innerkirchlich aufgearbeitet werden. Der Staat darf in seinem Gewaltmonopol nicht behindert werden und jedes Opfer verdient eine Entschuldigung und Entschädigung. Ein Verbot der römisch-katholischen Kirche (der größten Glaubemsgemeinschaft in Belgien) tut in guter Absicht praktizierenden Katholiken Unrecht und steht in einer freiheitlichen Demokratie nicht an - es sei denn, dass das Gewaltmonopol des belgischen Staates in Abrede gestellt wird.