Es war eine Aktion voller Symbolik. Polizisten legen ihre ramponierten Schutzschilde auf die Treppen vor dem Brüsseler Rathaus. Der traurige Rest ihres Einsatzes vom vergangenen Donnerstag. Über Hundert Polizisten verletzt. Zurückgedrängt von einer wütenden Menge und im Stich gelassen von ihrem Vorgesetzten. Bürgermeister Mayeur (PS) soll angeordnet haben, den Polizisten nicht zu helfen. Und als Krönung: Kein Wort des Dankes, der Aufmunterung oder der Anteilnahme. Vincent Gilles, Präsident der Polizeigewerkschaft ist unzufrieden, mit der Art und Weise, wie Mayeur seine Führungsaufgaben wahrgenommen hat. Gesprächsbedarf war also vorhanden.
Guy Van Wymersch, Korpschef der Brüsseler Polizei sagt, es sei demokratisches Recht der Polizisten ihren Bürgermeister zur Rede zu stellen. Dazu kam es dann auch. Eine Delegation wurde vom Bürgermeister empfangen. Die Polizisten überreichten ihm einen offenen Brief. Darin beklagen die Beamten die fehlende Anerkennung ihrer Arbeit. Vielmehr als warme Worte gab es am Dienstag jedoch nicht. Kommunikation, Vertrauen und Anerkennung. So die Schlüsselbotschaft des Bürgermeisters.
Unterdessen haben die Ereignisse natürlich auch ein politisches Nachspiel. Innenminister Jan Jambon NVA gab sich am Dienstag in der VRT zuerst noch diplomatisch. Es sei noch zu früh etwas zu sagen. Er wolle sich nicht in das Verhältnis zwischen Bürgermeister und Polizei einmischen. Was zähle seien die Resultate auf dem Terrain. Er verurteile zwar niemanden, es sehe aber wohl so aus, dass es eine Untersuchung geben werde.
120 verletzte Polizisten: So etwas wolle er als Innenminister nicht sehen. Und wenn man dann auch noch erfahre, dass es falsche oder vielleicht gar keine Befehle gegeben habe, dann müsse der Sache nachgegangen werden.
Am 24. November steht die nächste große Protestaktion auf dem Plan. In Antwerpen wollen die Hafenarbeiter streiken. In der Stadt von NVA-Chef Bart De Wever sei man gut vorbereitet, so sein Parteikollege Jan Jambon. Es gebe intensive Kontakte zwischen der Stadt und den Polizeidiensten. Krawalle wie in Brüssel wolle man vermeiden.
Bild: Jonas Roosens (belga)