Bei der Bahn hängt der Haussegen jetzt so richtig schief. Ungehalten war das Personal ja schon wegen der drohenden finanziellen Einschnitte bei der SNCB. Die Nationale Eisenbahngesellschaft muss in den nächsten fünf Jahren insgesamt rund zwei Milliarden Euro einsparen.
Das Fass zum Überlaufen gebracht hat dann aber Bahnchef Jo Cornu. In einem Interview erklärte er, dass das SNCB-Personal zwar nicht unbedingt zu teuer sei, dass es aber zu wenig arbeite. Die Mitarbeiter seien im internationalen Vergleich nicht produktiv genug - sprich: sie müssten eigentlich mehr Arbeitsstunden leisten.
Die Reaktion der Gewerkschaften ließ nicht lange auf sich warten. "Reine Provokation", heißt es da. Solche Aussagen könne man nicht akzeptieren. Bis auf weiteres werde man also den Sozialen Dialog auf Eis legen, hieß es bei CSC und FGTB. Zunächst solle Cornu nicht nur seine Aussagen, sondern auch die drohenden Sparmaßnahmen einmal genauer darlegen.
Am kommenden Dienstag wollen die Gewerkschaften gemeinsam über das weitere Vorgehen beraten. Dabei werde man wohl spezifische Protestaktionen beschließen, die also über die nationale Streikagenda hinausgehen. Bis dahin seien aber auch spontane Streikaktionen nicht auszuschließen.
Bild: Elisabeth Callens (belga)