"Ich habe Nachforschungen angestellt, habe die Archive in Ausschwitz konsultiert, habe mit einem deportierten Juden gesprochen, habe viel gelesen und komme zu dem Schluss: Die Gaskammern, das ist alles Quatsch!" So stand es zusammenfassend jedenfalls im Netz - als Eintrag von Thierry van de Plas auf der Facebook-Seite des liberalen Politikers Alain Desthexe vor einem Jahr. Den Eintrag gefunden hatte die Belgische Liga gegen Antisemitismus.
Die Partei Van de Plas, die cdH sieht keine mildernden Umstände und entscheidet schnell. Für Dominique Drion Präsident der Deontologie Kommission der cdh ist Van de Plas nicht mehr tragbar und wird aus der Partei geworfen.
Der Schöffe ist sauer. Hier würden Menschen einfach so mit Dreck beworfen, ohne irgendwelche Gründe. Van de Plas bestreitet den Eintrag nicht, setzt ihn allerdings in einen anderen Kontext. Erstens sei das eine rein private Unterhaltung gewesen, eine leidenschaftliche Debatte, die ein wenig aus dem Ruder gelaufen sei. Zweitens habe er lediglich jemanden zitiert. Er selbst leugne den Holocaust nicht, einer seiner Großväter sei sogar in einem Konzentrationslager gewesen. In der rtbf beschwert er sich über den Umgang mit ihm. Sobald man eine andere Meinung habe, werde man an den Pranger gestellt.
Am Montagabend dann Showdown im Rathaus von Kraainem. Das Gemeindekollegium berät hinter verschlossenen Türen über die Causa Van de Plas. Wenig später ist das Urteil gefällt: Er soll zurücktreten. Das findet er übertrieben und weigert sich. Bürgermeisterin Véronique Caprasse bleibt nichts anderes übrig als ihm seine Kompetenzen zu entziehen.
Offiziell bleibt Van de Plas jedoch im Amt. Jetzt liegt es an der flämischen Innenministerin Liesbeth Homans über den Fall zu entscheiden.
Bild: Jonas Roosens (belga)